Eröffnung der Jura-Soyfer-Ausstellung

Max Facchin von der Jugendfront der Partei der Arbeit eröffnet die Jura-Soyfer-Ausstellung, Wien, 01. März 2024. 

Jura Soyfer wurde 1912 im damals russischen Charkow geboren. Nach der Russischen Oktoberevolution flüchtete seine Familie vor den ausländischen Interventionsarmeen und den durch die Konterrevolution durchgeführten Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung. Schließlich ging er in Wien zur Schule, wo er sehr schnell die deutsche Sprache lernte, Lyrik und Theaterstücke schrieb, politisch aktiv wurde und so Widerstand gegen den Faschismus leistete.

Noch in Soyfers Todesjahr – 1939 starb er in einem Konzentrationslager der deutschen Faschisten – wurde sein Stück „Weltuntergang“ in New York vor tausend Besucherinnen und Besuchern aufgeführt und wurde über einen Monat lang gespielt. Auch das Dachau-Lied, das er als Häftling geschrieben hatte, ging um die Welt und machte dem Widerstand Mut. Seine Texte wurden in 50 Sprachen übersetzt. In Österreich dauert es freilich ein bisschen länger, bis man sein Werk wiederentdeckte.1974 wurde sein noch auffindbares Gesamtwerk von Horst Jarka herausgegeben, womit sein Werk wieder ein wenig mehr in den Blick der Öffentlichkeit geriet. In der Hofburg wurde ein Saal der Universität Wien nach ihm benannt, der seinen Namen auch heute noch trägt. Von Seiten des Bildungsministeriums wurden Informationen an die Schulen ausgeschickt, was dazu führte, dass Soyfer auch dort wieder aufgeführt wurde.

Mittlerweile sieht es mit der öffentlichen Unterstützung für sein Werk aber schlechter bestellt aus, sogar Deutschlehrer und Deutschlehrer kennen ihn kaum noch. Wenn seine Stücke heute aufgeführt werden, wird ihnen gerne ein völlig deplatzierte Konsumkritik übergestülpt, die sich nicht dem eigentlichen Kern seiner Stücke – der sozialen Fragen und dem Widerstand gegen den Faschismus – annehmen. An großen Theatern wie dem Burgtheater wurde er sowieso nie gespielt.

Es ist daher eine Aufgabe für Antifaschistinnen und Antifaschisten, Jura Soyferas Andenken und die Erinnerung an sein Werk weiter zu pflegen und insbesondere den entschlossenen antifaschistischen Kern seines Werks zu betonen. Deswegen hat auch der Verein Aurora sein Vereinslokal nach ihm benannt. Politisches Zentrum Jura Soyfer – ein würdiger und auch passender Name, denn gleich nebenan steht das Gymnasium, in dem er seine Matura absolvierte. Wir als Partei der Arbeit haben eine Ausstellung zu seinem Leben und Werk erstellt. Wer sich genauer über sein Leben und Werk informieren möchte, kann sie diese und nächste Woche am Donnerstag von 18 bis 20 Uhr im Politischen Zentrum Jura Soyfer betrachten.

JURA SOYFER: Lied der Erde

Denn nahe, viel näher, als ihr es begreift,
Hab ich die Erde gesehen,
Ich sah sie von goldenen Saaten umreift,
Von Schatten des Bombenflugzeugs gestreift


Und erfüllt vom Maschinengedröhn.
Ich sah sie von Radiosendern bespickt;
Die warfen Welle von Lüge und Haß.
Ich sah sie verlaust, verarmt – und beglückt
Mit Reichtum ohne Maß.


Voll Hunger und voll Brot ist diese Erde,
In Armut und in Reichtum grenzenlos.
Gesegnet und verdammt ist diese Erde,
Von Schönheit hell umflammt ist diese Erde,
Und ihre Zukunft ist herrlich und groß.
Denn nahe, viel näher als ihr es begreift,
Steht diese Zukunft bevor.

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