Lang lebe der Internationale Frauentag! Lang lebe der Sozialismus!

Rede zum Internationalen Frauentag 2025 der Partei der Arbeit Österreichs (PdA), 8. März 2025.

Liebe Genossinnen und Genossen, 
Liebe Freundinnen und Freunde, 

heute, am Internationalen Frauentag, stehen wir zusammen, um den unermüdlichen Kampf der arbeitenden Frauen zu würdigen – einen Kampf, der untrennbar mit dem Klassenkampf verbunden ist. Seit über 100 Jahren ist dieser Tag ein fester Bestandteil der internationalen Arbeiterinnenbewegung. 1910 von der Kommunistin Clara Zetkin auf der Fraueninternationale eingeführt, fand er 1911 erstmals statt. Damals kämpften die Frauen für elementare Rechte wie das Wahlrecht, bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne, kürzere Arbeitszeiten und gegen die unmenschlichen Wohn- und Lebensverhältnisse. 

Heute, mehr als ein Jahrhundert später, sind viele dieser Forderungen aktuell wie nie. Wir müssen feststellen, dass die politische und ökonomische Emanzipation der Frauen noch lange nicht erreicht ist. Im Gegenteil: Die Unterdrückung von Frauen ist tief in den kapitalistischen Strukturen verankert, und dieser Zustand muss beendet werden. Der Kampf für die Rechte der Frauen ist ein Kampf für die grundlegende Umgestaltung der Gesellschaft.

Die Behauptung, dass die Arbeiterinnenklasse nicht mehr existiere, ist eine bewusste Verzerrung der Realität. Wir alle, die wir gezwungen sind, unsere Arbeitskraft zu verkaufen, um unsere Existenz zu sichern, sind Teil eben dieser Arbeiterklasse. Frauen sind in den systemrelevanten Berufen – im Gesundheits- und Pflegebereich, im Einzelhandel, in der Reinigung und in sozialen Einrichtungen – in der Mehrheit. Diese Berufe, die für das Funktionieren unserer Gesellschaft unerlässlich sind, werden trotz ihrer Bedeutung schlecht bezahlt, und die Arbeitsbedingungen sind oft katastrophal. Darüber hinaus übernehmen Frauen die größte Last der unbezahlten Reproduktionsarbeit: Sie erziehen die Kinder, kümmern sich um Angehörige, erledigen die Hausarbeit. Diese doppelte Belastung führt zu einer verfestigten wirtschaftlichen Abhängigkeit, Armutsgefährdung und Altersarmut. Die Illusion einer vermeintlichen Vereinbarkeit von Lohnarbeit und Familie macht viele Frauen krank. Diese Zustände sind kein persönliches Versagen, sie sind die logische Konsequenz eines kapitalistischen Systems, das diese Unterdrückung strukturell erzeugt und nutzt.

Wir erleben eine Vertiefung der kapitalistischen Krise, sie verschärft die Situation der Frauen weiter. Ihre Löhne verlieren weiter an Wert, ihre Arbeitsbedingungen werden immer prekärer, und ihre sozialen Rechte werden beschnitten. Das zeigt sich beispielsweise in der mangelnden Kinderbetreuung und einem Sozialsystem, das Frauen zunehmend im Stich lässt. In besonders schweren Situationen leben vielfach Migrantinnen und Asylwerberinnen, die in mehrfacher Hinsicht entrechtet und unterdrückt werden.

Liebe Freundinnen und Freunde,
Liebe Genossinnen und Genossen

In Österreich sehen wir, dass die Kämpfe für die Rechte der arbeitenden Frauen auch in einem so reichen Land von Bedeutung sind. Der Zugang von Frauen zum Arbeitsmarkt und die berufliche Selbstverwirklichung sind nach wie vor zentrale Forderungen auf unserem Weg zur Gleichstellung. Doch was bleibt, ist die Frage, warum so viele Frauen trotz der höheren Erwerbsquote nach wie vor benachteiligt sind. In Österreich ist es besonders deutlich: Frauen sind vielfach in Teilzeitbeschäftigung oder atypischen Arbeitsverhältnissen tätig. Diese Teilzeitquote ist nicht nur ein Resultat von individuellen Entscheidungen, sondern auch eine strukturelle Benachteiligung, die es Frauen nicht ermöglicht, ihre ökonomische Unabhängigkeit zu erlangen.

Es sind vor allem die Betreuungspflichten, die Frauen in Österreich immer noch dazu zwingen, kein eigenes Einkommen zu haben oder in Teilzeit zu arbeiten. Das zeigt sich auch an den unzureichenden Kinderbetreuungsplätzen. Das Betreuungsangebot ist unzureichend, und die Betreuungseinrichtungen sind während der Ferien meist geschlossen. Die Politik hält trotzdem an der Illusion der Vereinbarkeit fest. 

Auch der Gender Pay Gap ist in Österreich hoch, er liegt bei 18,4 Prozent und ist damit deutlich höher als im EU-Durchschnitt. Dieser Einkommensunterschied entsteht nicht nur durch die Wahl der Branchen oder Berufe, sondern auch durch tief verwurzelte gesellschaftliche Vorstellungen über den Wert der Arbeit von Frauen. Es ist ein strukturelles Problem, das nur durch eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Ordnung überwunden werden kann.

Es ist notwendig, dass wir die Reproduktionsarbeit, die größtenteils von arbeitenden Frauen geleistet wird, endlich als gesellschaftliche Aufgabe begreifen. Wir müssen dafür kämpfen, dass diese Arbeit vergesellschaftet wird. Nur so können wir die ökonomische Unabhängigkeit der Frauen gewährleisten und ihnen eine echte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Die Basis hierfür bietet nur eine neue Gesellschaft, eine Sozialistische! 

Liebe Freundinnen und Freunde,
Liebe Genossinnen und Genossen

Weltweit sehen wir eine zunehmende Gewalt gegen Frauen – Sexismus, sexuelle Belästigung, Femizide und Menschenhandel sind keine Einzelfälle, sondern direkte Folgen der kapitalistischen Strukturen. Der Imperialismus verstärkt diese Unterdrückung noch weiter. Kriege, Sanktionen und imperialistische Interventionen treffen Frauen besonders hart. Ein Beispiel hierfür ist der Völkermord Israels am palästinensischen Volk im Gazastreifen, wo 70 Prozent der Opfer Frauen und Kinder sind. Auch in anderen Regionen wie Afghanistan, dem Iran oder der Demokratischen Republik Kongo erleben Frauen systematische staatliche Gewalt und Diskriminierung. Und doch dürfen wir diese Ungerechtigkeit nicht als Vorwand nehmen, um die imperialistische Politik zu legitimieren. Diese Interventionen dienen einzig und allein den kapitalistischen Interessen und bringen den Frauen in diesen Ländern nicht die versprochene Emanzipation, sondern nur mehr Leid und Zerstörung.

Der Kampf der Frauen ist auch ein weltweiter Kampf gegen reaktionäre Kräfte, die die Rechte der Frauen angreifen. Fundamentalistische Ideologien, die Frauen in überholte, unterdrückende Rollenbilder drängen, nehmen derzeit weltweit zu. Die Krise treibt diese reaktionären Kräfte voran, weil der Kapitalismus davon profitiert. Gleichzeitig versuchen bürgerliche Feministinnen, den Geschlechterkampf in den Vordergrund zu drängen und behaupten, Männer wären das Problem, wodurch der Klassenkampf geschwächt wird. Doch wir lassen uns nicht verwirren. Die Geschichte hat uns gezeigt, dass wahre Befreiung nur durch den Sturz des kapitalistischen Systems möglich ist. Nur der Sozialismus kann wirkliche Gleichberechtigung und Emanzipation schaffen. Die Große Sozialistische Oktoberrevolution von 1917 hat das auf beeindruckende Weise bewiesen: In der ersten sozialistischen Revolution der Welt wurden für Frauen Rechte durchgesetzt, die sie in kapitalistischen Gesellschaften nie erlangt hätten – Gleichheit vor dem Gesetz, das Recht auf Scheidung und der freie, legale Schwangerschaftsabbruch.

Dieser historische Sieg ist für uns eine Quelle der Inspiration. Aber wir dürfen nicht in der Vergangenheit verharren. Es liegt an uns, an der kommunistischen Bewegung, an die Errungenschaften dieser Zeit anzuknüpfen und die klassenbewusste Frauenbefreiung voranzutreiben. Denn nur in einer sozialistischen Gesellschaft wird wahre Gleichheit möglich, eine Gleichheit, die nicht dem Kapitalismus dient, sondern dem Wohl der gesamten Menschheit. 

Wir stehen heute hier, nicht nur, um zu erinnern, sondern um zu kämpfen! Gegen die kapitalistische Ausbeutung, gegen Krieg und Imperialismus, gegen Sexismus. Für eine Gesellschaft, in der Frauen nicht länger unterdrückt werden, sondern gleichberechtigt am Aufbau einer sozialistischen Zukunft mitwirken.

In diesem Sinne: Lang lebe der Internationale Frauentag! Lang lebe der Sozialismus!

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