„Destroy Capitalism!“ statt „Boycott Qatar!“

Erklärung des Parteivorstandes der Partei der Arbeit Österreichs (PdA), Wien, 1. Dezember 2022: „Weil ein Boykott in diesem Fall nichts bringt: ‚Destroy Capitalism!‘ statt ‚Boycott Qatar!‘“

In den vergangenen Wochen und Monaten wurde der Ruf nach einem Boykott der am 20. November begonnenen FIFA-Fußballweltmeisterschaft der Männer in Katar wahrnehmbarer und auch von den Medien aufgegriffen, der vor etlichen Jahren von der Ultra-Szene und Menschenrechtsorganisationen ausging. In den allermeisten Boykottaufrufen und Statements geht es in erster Linie generell um die nicht vorhandenen Menschenrechte im absolutistischen Emirat Katar und um die zigtausenden gestorbenen und verletzten Arbeiterinnen und Arbeitern auf den Großbaustellen für die WM. Dieser Aufschrei von Fußballinteressierten und ‑involvierten dieser Welt ist wichtig und richtig. Die Solidarität mit der Arbeiterklasse Katars, die zu 90 Prozent aus Migrantinnen und Migranten aus Indien, Pakistan, Nepal und Bangladesch besteht, muss gestärkt werden. Die Familien der verstorbenen Arbeiterinnen und Arbeitern müssen entschädigt werden.

Doch die alleinige Forderung nach einem Boykott der Fußball-WM wird den ausgebeuteten und entrechteten Menschen in Katar, Nepal, Bangladesch, Pakistan, Indien und auf dem restlichen Planeten nichts nützen. Denn dass sich allein durch das Abdrehen des Fernsehers die Situation vor Ort zum Besseren verändert, erweist sich als naiv gedacht und bloße Hoffnung. Fußballinteressierte werden, wenn es am frühen Abend dunkel, nass und kalt ist, zur Übertragung schalten. Die FIFA-Obrigen werden in gewohnter Manier weiter die zukünftigen Weltmeisterschaften an den Meistbietenden verhökern. Das zeigt allein schon ein Blick in die Geschichtsbücher mit der WM 1934 im faschistischen Italien oder 1978 unter der Militärdiktatur in Argentinien. Auch 1978 gab es im Vorfeld massive Proteste, die letzten Endes nichts an dem Event an sich sowie nichts an den äußeren Umständen änderten. Das bedeutet natürlich keineswegs, dass man keine Kritik äußern darf und soll. Ganz im Gegenteil: Kritik muss geäußert werden und ist im Falle Katars und der FIFA als Organisatorin auch in großen Teilen ganz richtig! Die Forderung nach einem Boykott geht jedoch in die falsche Richtung, da es die individuelle Aktion vom Sofa aus als Lösung von gesellschaftlichen Problemen propagiert. Es muss stattdessen in den Fokus gerückt werden, dass diese Probleme kapitalistischer Profitlogik unterliegen und deshalb nur durch den organisierten Sturz des kapitalistischen Systems änderbar sind.

  • Für die Rechte und den Schutz der Arbeiterinnen und Arbeiter – in Katar und weltweit!
  • Lückenlose Aufklärung der Todesfälle und Verletzungen von Arbeiterinnen und Arbeitern im Vorfeld der WM sowie Entschädigung der Betroffenen und Angehörigen!
  • Runter vom Sofa! Hinein in den Kampf gegen das kapitalistische System – auch im Fußball!
  • Football for you and me, not the fucking industry!
  • „Destroy Capitalism“ statt „Boycott Qatar“!

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