Zum Tag des antifaschistischen Sieges

Rede von Tibor Zenker, Vorsitzender der Partei der Arbeit Österreichs (PdA), bei der Gedenkkundgebung zum Tag des antifaschistischen Sieges am Heldendenkmal der Roten Armee, Wien, 9. Mai 2023

Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freundinnen und Freunde!

Wir begehen heute den Tag des großen antifaschistischen Sieges Völker über den Faschismus. In einer gemeinsamen Anstrengung gelang es, die Nazi-Tyrannei und ihre Verbündeten niederzuringen und den von ihr begonnenen Zweiten Weltkrieg in Europa zu beenden. Es ist das historische Verdienst des antifaschistischen Widerstandes, von Partisanengruppen, der internationalen Anti-Hitler-Koalition und insbesondere der Roten Armee der Sowjetunion, den 8. und 9. Mai 1945 zu den Tagen der Befreiung und des Sieges gemacht zu haben.

In Bezug auf Österreich war es v.a. der kommunistische Widerstand, der den eigenen Beitrag zu unserer Befreiung geleistet hat, im Großen war es wiederum die Rote Armee, die hierbei die Hauptlast trug. Allein die „Wiener Operation“ kostete 170.000 Rotarmisten das Leben, fast 20.000 fielen auf dem Stadtgebiet in der Schlacht um Wien in der ersten Aprilhälfte 1945. Am 13. April wehte die sowjetische rote Fahne mit Hammer, Sichel und fünfzackigem Stern auf dem österreichischen Parlamentsgebäude, davor und danach bis zum 8./9. Mai wurden wesentliche Teile des Landes von der Roten Armee ebenfalls befreit. Dies war die Grundlage dafür, dass Österreich als unabhängiger, demokratischer und schließlich neutraler Staat wiedererstehen konnte.

Und deshalb befindet sich hier am Schwarzenbergplatz seit August 1945 das Heldendenkmal der Roten Armee. Am oberen Rand der Kolonnade steht in russischer Sprache geschrieben: „Ewiger Ruhm den Helden der Roten Armee, die gefallen sind im Kampf gegen die deutsch-faschistischen Landräuber, für die Freiheit und Unabhängigkeit der Völker Europas.“ – In diesem Sinne würdigen wir heute bewusst an dieser Stelle die sowjetischen Befreier, die unter großen Opfern siegreich blieben. Es waren Soldaten aus Russland und aus der Ukraine, aus Armenien und aus Aserbaidschan, aus Georgien, aus Kasachstan sowie aus den übrigen Unionsrepubliken, die sich gemeinsam gegen die faschistische Barbarei stellten und die Überlegenheit des Sozialismus bewiesen.

Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freundinnen und Freunde!

Auf Grundlage des Marxismus-Leninismus wissen wir, dass der Faschismus ein direktes Ergebnis des Monopolkapitalismus, des Imperialismus war und ist. Der Faschismus ist der schlimmste Feind der Arbeiterklasse – und umgekehrt: Die bewusste Arbeiterklasse, die Kommunistinnen und Kommunisten und so historisch auch die UdSSR waren die entschlossensten Gegner des Faschismus. Und wir sind es auch heute, wir sind es, die den Faschismus als monopolkapitalistische Herrschaftsform nachhaltig ausrotten wollen. Hierfür ist es notwendig, den Kapitalismus insgesamt zu überwinden. Nur der Sozialismus ist eine Garantie für eine Welt ohne Faschismus – und ohne imperialistische Kriege.

Als hätte es noch eines weiteren Beweises bedurft, so haben ihn die Konterrevolution in der UdSSR und die folgenden Entwicklungen erbracht. Während die Völker der Sowjetunion untereinander über 70 Jahre in Frieden und Brüderlichkeit lebten, gibt es seither Konflikte und Kriege in und zwischen ehemaligen Unionsrepubliken, inklusive faschistischer Facetten, wie die SS-Folklore im Baltikum oder die Bandera-Huldigung in der Ukraine zeigen. Wir sehen deutlich: Kapitalismus bedeutet Krieg, Sozialismus bedeutet Frieden. Der vorläufige Höhepunkt ist der gegenwärtige Krieg in der Ukraine, der ein imperialistischer Krieg ist, an dem auch die NATO mehr oder minder offen beteiligt ist. Die Arbeiterklasse hat in diesem Krieg nichts zu gewinnen, sie muss den Frieden erzwingen, gegen die Herrschenden, gegen die Kriegstreiber, gegen die Imperialisten, gegen die Faschisten.

Doch zurück zum heutigen historischen Anlass. Wir würdigen die Befreier, wir ehren die Opfer. Und wir weisen jeden Versuch zurück, die Verdienste der Roten Armee und der UdSSR – sei es aus antirussischen oder antikommunistischen Gründen – zu reduzieren oder gänzlich zu negieren. Wir wenden uns gegen Geschichtslügen, gegen schändliche Bemühungen, Nazi-Deutschland und die Sowjetunion, den Faschismus und den Sozialismus gleichzusetzen. Diejenigen, die das tun, wollen den Faschismus relativieren und rehabilitieren – und gleichzeitig den Sozialismus diskreditieren. Aber Täter und Opfer sind nicht das Gleiche. Unterdrücker und Widerstandskämpfer sind nicht das Gleiche. Und die Betreiber und die Befreier von Ausschwitz sind nie und niemals das Gleiche. Wir verurteilen das Verbot der Sowjetfahne, das am heutigen Tag wieder in Berlin gilt. Und wir weisen das schamlose antidemokratische Ansinnen des ukrainischen Botschafters in Wien zurück, Gedenkveranstaltungen zum Tag des Sieges verbieten zu lassen. Wer auf diese Weise die Opfer des Faschismus und die antifaschistischen Befreier ausblenden oder gar verhöhnen möchte, steht auf der falschen Seite der Geschichte: Wer heute nicht feiert, hat verloren.

Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freundinnen und Freunde!

Wir sagen: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus! Das ist unsere Überzeugung und unser Auftrag. Wir erfüllen ihn durch unser antifaschistisches und antimilitaristisches Engagement, durch Internationalismus und Solidarität. Am besten erfüllen wir ihn durch Fortschritte im revolutionären Klassenkampf für den Sozialismus. Der Tag des Sieges der internationalen Arbeiterklasse über den Kapitalismus wird der Tag der endgültigen Befreiung der Menschheit sein.

Ruhm und Ehre der Roten Armee, den Befreiern von Faschismus und Fremdherrschaft! Für Frieden durch Sozialismus! Freiheit!

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