Erklärung des Sekretariats der Initiative kommunistischer und Arbeiterparteien Europas, 20. September 2018
Seit Jahren arbeitet die Europäische Union an der Umsetzung einer Strategie, die auf die völlige Unterordnung der Bildungssysteme der verschiedenen europäischen Länder unter die Interessen des Großkapitals, der Monopole abzielt.
Die Pläne der EU, auf vielfältige Weise durch die Regierungen der einzelnen Länder spezifiziert, stellen einen ständigen Angriff auf die SchülerInnen und Studierenden sowie die Arbeiter- und Volksfamilien dar, die aufgrund der hohen Kosten ständig größere Probleme beim Zugang zu höherer Bildung haben, aber auch auf die Beschäftigten im Bildungsbereich, deren Arbeitsbedingungen sich durch den ausgeweiteten Einfluss des Privatkapitals auf die Bildungssysteme und die verstärke Kommerzialisierung der Bildung verschlechtern.
Das Bildungssystem, das in den verschiedenen Ländern der EU geschaffen werden soll, zielt nicht auf umfassende Bildung ab, nicht auf die individuelle, kulturelle und soziale Entwicklung der Persönlichkeit der SchülerInnen und Studierenden, sondern auf separiertes und fragmentiertes Wissen für eine Generation billiger Arbeitskräfte, wie sie die Kapitalisten benötigen.
Die Verallgemeinerung solcher Phänomene wie unbezahlter Praktika, Lehrstellen und Ausbildungsphasen markiert eine Situation absoluter Ausbeutung, die zudem einen Abwärtsdruck bezüglich der Löhne der übrigen Beschäftigten sowie die Herausbildung eines doppelten oder dreifachen Tarifsystems generiert, wodurch die Spaltung der Arbeiterklasse, von der die Kapitalisten profitieren, weiter vertieft wird.
Die Förderung der kapitalistischen und antikommunistischen Ideologie wird in den Lehrplänen und ‑inhalten der verschiedenen Bildungsstufen ebenfalls verstärkt. Der Kapitalismus wird nicht nur als einzig möglicher Entwicklungsweg beworben, indem Prozesse der Privatisierung und Kommerzialisierung unter der Maske des „Unternehmertums“ und des Wettbewerbs sowie die so genannten „europäische Idee“ im Allgemeinen propagiert werden, sondern auch manipulierte und verzerrte Anschauungen über die Geschichte, die als Propaganda gegen den sozialistischen Aufbauprozess in Europa und dem Rest der Welt dienen sollen. Die Söhne und Töchter der Arbeiterklasse sollen die Geschichte, den Beitrag und die Kämpfe ihrer eigenen Klasse ignorieren und die ideologischen Postulate der Bourgeoisie als die Ihrigen annehmen, deren Interessen und reaktionäre Vorstellung der Welt.
In vielen Ländern wir die Situation zusätzlich erschwert durch die verstärkte Präsenz der Religion bzw. religiöser Lehren in Schulen und Bildungseinrichtungen. Die Förderung irrationaler, wissenschaftsfeindlicher Standpunkte gedeiht und begünstigt die Entwicklung reaktionärer und fremdenfeindlicher politischer Positionen in Europa, deren abscheuliche Folgen wir heute in vielen Ländern sehen können.
Das Sekretariat der Europäischen Kommunistischen Initiative ruft die SchülerInnen und Studierenden aller Stufen, die Familien der Arbeiterklasse und der Volksschichten, die Beschäftigten des Bildungsbereiches sowie die Arbeiter- und Volksbewegung insgesamt dazu auf, den Kampf gegen die Privatisierung und Kommerzialisierung des Bildungssystems fortzusetzen, für den Rauswurf des privaten Kapitals aus Schulen und Universitäten, für die Ausweitung der Finanzierung staatlicher Schulen, für ausschließlich öffentliche und freie Bildungssysteme, für wahre Bildung auf Grundlage der Fortschritte der Wissenschaft und Technologie, im Gegensatz zu den kapitalistischen ökonomischen Interessen und zur bürgerlichen Weltanschauung. Die Erlangung der Zielsetzung eines solchen Bildungssystems ist untrennbar verbunden mit dem Kampf für eine andere Gesellschaft ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, den Sozialismus.
(Deutsche Übersetzung: Partei der Arbeit Österreichs)