Für ein sozialistisches Österreich!

Rede von Simon Hintenaus für die Jugendfront der Partei der Arbeit im Rahmen des gemeinsamen Gedenkens mit der Sozialistischen Jugend und der Kommunistischen Jugend Österreichs vor dem Gedenkstein für den KJVÖ an der Klagemauer, Mauthausen, 15. Mai 2022.

Liebe Kameradinnen und Kameraden, liebe Genossinnen und Genossen!

Es ist mir eine Ehre, heute im Namen der Jugendfront der Partei der Arbeit einige Worte an euch zu richten.

Wir versammeln uns hier vor der Tafel, die den Widerstand junger und aufrechter Kommunistinnen und Kommunisten ehrt und an sie erinnert. Die legale Jugendarbeit des Kommunistischen Jugendverbandes (KJVÖ) endete bereits lange vor dem Einmarsch der Truppen Nazi-Deutschlands in Österreich und der Okkupation durch den deutschen Faschismus. Denn bereits im September 1931 wurde der „Verband der Proletarierjugend Österreichs“, wie der KJV offiziell im Vereinsregister hieß, von den austrofaschistischen Behörden aufgelöst. Doch sie führten ihre politische Arbeit weiter, auch nach dem März 1938.

Während große Teile der österreichischen Bevölkerung die Okkupation Österreichs durch Nazi-Deutschland mit Jubel begrüßten, verschärften sich die Repression und Verfolgung oppositioneller Kräfte, insbesondere die der organisierten Arbeiterbewegung, massiv. Nur wenige Monate nach der Machtergreifung der NSDAP kam es im Herbst 1938 zu einer großen Verhaftungswelle, der sich nur wenige Mitglieder des Kommunistischen Jugendverbandes entziehen konnten. Doch während die Revolutionären Sozialisten wie auch die Revolutionäre Sozialistische Jugend ihre Arbeit offiziell einstellten, gelang es dem KJV, seine Tätigkeit unter den veränderten Bedingungen wieder aufzunehmen. Neue, den Behörden noch nicht bekannte Personen begannen neue Organisationsstrukturen zu schaffen und eine Dezentralisierung durchzuführen. Es setzte sich die von KPÖ und KJV propagierte Losung „Du bist die Partei“ durch.

103 Jahre nach der offiziellen Gründung des Kommunistischen Jugendverbandes (KJV) sollten wir einen Blick zurückwerfen, um zu wissen, welches stolze Erbe wir antreten; um zu wissen mit welchem Kampfeswillen die vielfach sehr jungen Genossinnen und Genossen sich im Widerstand gegen den Faschismus den Herausforderungen im Kampfe um eine bessere Welt, teilweise unter Preisgabe ihres Lebens, gestellt haben.

Trotz der antikommunistischen Hetze, der Bespitzelung und Repression schafften es die Genossinnen und Genossen des KJV, ihre illegale Untergrundarbeit in den Betrieben und an Schulen weiterzuführen und sogar die legalen Massenorganisationen des NS-Regimes zu infiltrieren. So wurde auch die gerade einmal 18-jährige Anny Gräf auf dem Schafott ermordet. Sie schloss sich mit 15 dem KJVÖ an und übernahm hier poltische Verantwortung. Als das jüngste Mitglied der Widerstandsgruppe Soldatenrat wurde sie wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ gemeinsam mit ihren Genossinnen und Genossen zum Tode verurteilt.

Ein Schicksal, das auch viele jener KJV-Genossinnen und Genossen ereilen sollte, die im Auftrag des Kommunistischen Jugendverbandes in den staatlichen und Parteiorganisationen gegen die Nazis tätig wurden. So wurde auch das KJV-Mitglied Franz Reingruber hingerichtet. Er hatte es innerhalb seiner Grundeinheit in der Hitlerjugend bis zum Schulungsleiter gebracht und konnte sich dadurch derart großes Ansehen erarbeiten, dass nach seiner Verhaftung die gesamte HJ-Gruppe durch die NSDAP aufgelöst werden musste, da sich viele oppositionelle Kräfte auf die Seite Reingrubers stellten.

Diese und hunderte weitere Antifaschistinnen und Antifaschisten bleiben unvergessen. Ihr Kampf gegen die faschistische Okkupation und den Vernichtungskrieg inspirieren uns.

Liebe Kameradinnen und Kameraden, liebe Genossinnen und Genossen!

Wenn wir sagen: „Niemals vergessen!“, bedeutet das in Erinnerung zu rufen, dass Hitler kein Betriebsunfall war. Ganz im Gegenteil: Die NSDAP wurde vom Monopolkapital wie bspw. Siemens, Thyssen oder Krupp mit Millionenbeträgen gefördert und ihr wurde schließlich die Regierungsgewalt in Deutschland 1933 übertragen. Entgegen des bürgerlichen Gedenkens, der genau diese Rolle des Kapitals ignoriert und den antifaschistischen Kampf der Kommunisten und der Völker schmälert, betonen wir als Jugendfront der Partei der Arbeit die verhängnisvolle Rolle des Monopolkapitals.

Unser Gedenken und unsere Würdigung müssen daher unsere heutige Arbeit mitprägen. Darum möchte ich an den Schwur von Mauthausen erinnern: „Der Friede und die Freiheit sind die Garantien des Glücks der Völker, und der Aufbau der Welt auf neuen Grundlagen sozialer und nationaler Gerechtigkeit ist der einzige Weg zur friedlichen Zusammenarbeit der Staaten und Völker.“ Angesichts der immer blutiger werdenden Krise des kapitalistischen Systems und der zwischenimperialistischen Widersprüche bleibt kein Zweifel: Diese neue Welt, die wir aufbauen müssen, ist der Sozialismus-Kommunismus.

Das Andenken an die mutigen Jugendlichen, die Männer und Frauen des antifaschistischen Widerstandes, der Partisaninnen und Partisanen und der Roten Armee ehren wir in unserem Kampf gegen Faschismus und Kapitalismus.

Für ein sozialistisches Österreich!

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