Wer vom Faschismus redet, darf vom Kapitalismus nicht schweigen.

Rede von Astrid Hainz, Mitglied des Parteivorstands der PdA bei der Gedenkkundgebung des KZ-Verbandes für die 42 oberösterreichischen Widerstandskämpfer, die in den letzten Tagen des KZ-Mauthausen hingerichtet wurden.

Liebe Antifaschistinnen, liebe Antifaschisten!
Liebe Genossinnen, liebe Genossen!
 

Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn
Deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende
Hat die furchtbare Nachricht

Nur noch nicht empfangen.
 
Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
Der dort ruhig über die Straße geht
Ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde
Die in Not sind?


Bert Brecht schrieb diese Strophen des Liedes „An die Nachgeborenen“ zwischen 1934 und 1938, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. 
Wir gedenken heute denen, die Licht in diese finsteren Zeiten bringen wollten. Die Untaten sahen und aussprachen und sie auch aktiv bekämpften. Sie waren Gegner und Gegnerinnen eines menschenverachtenden, grausamen Systems – Des Faschismus. Sie wurden hier gequält und ermordet weil sie für ein Leben ohne Leid und Furcht eintraten, weil sie Kommunisten und Kommunistinnen waren. Wir gedenken ihnen vor allem mit Respekt und Hochachtung vor ihrem Mut und ihren Taten. 
 Diese Verse könnten aber auch gerade gestern geschrieben worden sein. Wir leben in finsteren Zeiten. 
Fast 500.000 Menschen in Österreich haben keine Arbeit, während sich andere zu Krüppeln schuften. 1,5 Mio. Österreicher und Österreicherinnen sind armuts- oder ausgrenzungsgefährdet während die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung mehr als zwei Drittel des Privatvermögens besitzen und pro Stunde um rund 3,4 Mio. Euro reicher werden. 
Rechtsextreme Straftaten im letzten Jahr haben sich verdoppelt doch, Handlungsbedarf sieht man nur darin notleidenden Flüchtlingen die Türe vor der Nase zuzuknallen indem Grenzzäune errichtet werden. 
Viele wollen vergessen, einige verschweigen, manche leugnen was in den Jahren 1938 bis 1945 geschah. 
Wir, die hier stehen, müssen verhindern, dass sich solche Grausamkeiten wiederholen. Es liegt in unserer Verantwortung, gegen das Vergessen zu kämpfen. 
Wer vom Faschismus redet, darf vom Kapitalismus nicht schweigen. Nur die Zerschlagung eben dessen kann verhindern, dass faschistische Systeme an die Macht kommen bzw. an der Macht bleiben. Gemeinsam, Schulter an Schulter, müssen wir den Kapitalismus bekämpfen. In jeder noch so kleinen Zelle. Am Arbeitsplatz, am Stammtisch, auf der Demo. Denn die Taten unserer Genossinnen und Genossen leben in unseren weiter. 
(Mauthausen, 15.05.2016)
 

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