Ein Haudegen ist sechzig

Es ist kaum zu glauben, das kommunistische Urgestein Gerhard Bruny feiert einen runden Geburtstag. Der Alt-KJÖler, der jungen Genossen noch immer gern und bereitwillig mit Rat und auch Tat zur Verfügung steht, war stets einer, der nie hinten herumstand, sondern sich immer vorn einreihte, sei es bei Demonstrationen oder auch bei gröberen Auseinandersetzungen mit Faschos oder anderem Gesocks.
 Jeder, der ihn 1973 bei den Weltjugendfestspielen in Berlin/DDR als Fahnenträger der österreichischen Delegation erlebte, kann sich an den Stolz, mit dem er dies tat, erinnern, aber auch daran, dass er diese Fahne mit einer Hand hielt.
Als gelernter Buchdrucker und Absolvent der „Graphischen“ arbeitete er im Globus-Verlag und war dort lange Jahre erfolgreich als Vorsitzender des Angestelltenbetriebsrates tätig. Im Interesse seiner Kollegen legte er sich dabei auch mit der Führung seiner Partei, der KPÖ, der dieser Verlag gehörte, an, wenn es nötig war. Durch diese Tätigkeit erwarb er sich auch großes Ansehen in der Gewerkschaft Druck und Papier sowie im ÖGB, selbst bei seinen politischen Gegnern.
 Im Rahmen der KJÖ_Wien war er ein ständiger Motor, warb zahlreiche Mitglieder, war an der Gründung neuer Organisationen beteiligt. Er scheute und scheut weder Aktionismus noch lange Worte, wenn es um die kommunistische Sache geht. Und wurde dabei Vorbild für jetzt schon mehrere Generationen. Obwohl er ein streitbarer Geist war und blieb, ist mit ihm trefflich zu streiten, weil er guten Argumenten gegenüber auch immer offen ist. 
 Und „da Bruny“ hat ein sehr umfangreiches Allgemeinwissen, nicht nur in politisch-historischen Fragen, sondern auch in Bezug auf Literatur, Geschichte (nicht zuletzt Militärgeschichte – was ihm auch einen seiner Spitznamen, nämlich „General Bruny“ einbrachte).
 Er ist auch ein bedeutendes kulinarische Talent, als kommunistischer Genießer eben eine Mischung aus Gourmet und Gourmand, und auch ein großartiger Koch und großzügiger Gastgeber. Wohl noch nie ist jemand von Gerhards Tisch hungrig oder gar durstig aufgestanden. 
 Als sich die Opposition gegen den scheinlinken Beliebigkeitskurs der KPÖ formierte, war Gerhard natürlich mit von der Partie, bald auch Partei. Er war beredter Kritiker des ideologischen und politischen Ausverkaufs der revisionistischen Parteiführung der KPÖ. Er war einer der Motoren des Versuchs, das Parteiruder herumzureißen, scheute dabei weder ziemliche Mühen noch ziemliche Kosten. Dies wurde ihm mit dem Ausschluss aus der KPÖ gedankt.
 Sein Weg führte ihn vor zehn Jahren direkt und geradlinig in die Kommunistische Initiative [KI], deren Vorstand er lange Zeit angehörte. Als praxisbezogener Mensch – wie er trotz seines umfassenden Hingabe an die Theorie nun einmal ist – sorgte er auch sofort, auch hier wieder mit großem Einsatz aller Mittel, für eine geeignete Heimstätte für die kommunistischen Organisationen in Wien, die KI, den KSV und die KJÖ.
Er war auch einer der Motoren der Entwicklung und Gründung unserer Partei, der Partei der Arbeit [PdA] und gehört auch nach wie vor zu deren Aktivisten.
Für seinen politischen und ideologischen Einsatz, für seine Streitbarkeit (sowie „gelegentliche“ Duldung von Widerspruch), für seine Großherzigkeit und seine Großzügigkeit, für seine Freund- und Genossen-Schaft ist ihm zu danken.
 
Ad multos annos, Towarisch Bruny!
Helmuth Fellner und Otto Bruckner, für die PdA und KOMintern

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