“Organisieren, politisch arbeiten und kämpfen”

Rede von Simon Hintenaus, Mitglied der Jugendfront der Partei der Arbeit, an der Gedenktafel für den KJVÖ an der Klagemauer, im Rahmen der internationalen Befreiungsfeier im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen, 7. Mai 2023

Liebe Kameradinnen und Kameraden, liebe Genossinnen und Genossen!

Es ist mir eine Ehre, heute im Namen der Jugendfront der Partei der Arbeit einige Worte an euch richten zu dürfen.

Wir befinden uns hier an der Klagemauer vor der Gedenktafel für den KJV und die SAJ. Diese Tafel ehrt die jungen Kommunistinnen und Kommunisten, die unermüdlichen Widerstand gegen den Faschismus leisteten und damit einen erheblichen Beitrag zur Befreiung Österreichs erbrachten, und die es ermöglichten, dass Österreich als neutraler souveräner Staat aus der Besatzungszeit hervorging.

Der antifaschistische Widerstand in Österreich begann natürlich nicht erst mit der Machtübernahme durch den Hitlerfaschismus. Schon unter dem Joch des Austrofaschismus leisteten unsere jungen Genossinnen und Genossen Widerstand und waren der “christlich-sozialen” Regierung ein derartiger Dorn im Auge, dass der „Verband der Proletarierjugend Österreichs“ schon 1931 aufgelöst und zur Weiterarbeit in der Illegalität gezwungen wurde. Denn die organisierte, revolutionäre Arbeiterbewegung war und ist der politische Feind des Faschismus in Österreich und ganz Europa.

Die Illegalisierung der kommunistischen Bewegungen in Österreich war der erste von vielen Schlägen, denen der KJV ausgesetzt wurde. Im Herbst 1938, also wenige Monate nach der Annexion, kam es zu einer ersten Verhaftungswelle, die einen Großteil der Mitglieder des im Untergrund agierenden KJV traf. Doch die politische Arbeit wurde fortgeführt, dezentral und von neuen Gesichtern. Im Zentrum stand die Losung: „Du bist die Partei!“

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für den von jungen Kommunistinnen und Kommunisten organisierten Widerstand brachten die Genossinnen und Genossen von der Gruppe Soldatenrat, die ab 1939 Wehrmachtssoldaten mittels Flugblättern von der Sinnlosigkeit des Krieges zu überzeugen versuchten. Sie galten als eine der größten Jugendorganisation im österreichischen Widerstand und wurden von der NS-Justiz als äußerst gefährlich angesehen. Viele von ihnen bezahlten dafür mit ihrem Leben, unter ihnen auch Anna Gräff, die mit gerade einmal 18 Jahren hingerichtet wurde. Aber auch Elfriede Hartmann, Felix Imre, Rudolf Masl, Rosa Hofmann, Ernestine Diwisch, Franz Reingruber und viele weitere, von denen wir nicht alle Namen kennen, sollen uns in Erinnerung bleiben.

Liebe Genossinen und Genossen, liebe Kameradinnen und Kameraden!

Wenn wir sagen: „Niemals vergessen!“, dann dürfen es nicht nur die Verbrechen des Hitlerfaschismus und seine unzähligen Opfer sein, derer wir uns erinnern. Lasst uns auch nicht vergessen, dass es erheblichen Widerstand gegen diese Diktatur gab und lasst uns das Andenken der Genossinnen und Genossen, aber auch das aller weiteren Opfer unabhängig ihres Hintergrunds, hier in Mauthausen, in allen Konzentrationslagern, und auch das all jener, die ihr Leben ließen ohne erst ein Lager betreten haben zu müssen, ehren. Lasst sie uns ehren, indem wir mit Mut voranschreiten, neofaschistischen Tendenzen tagtäglich die Stirn bieten, indem wir den Faschismus an sich mit der Wurzel ausrotten. Die Wurzel des Faschismus, so viel ist klar, sind nicht rechtspopulistische Parteien, die es zu Gunsten ihrer Gegenspieler im gegenwärtigen System zu bekämpfen gilt. Die Wurzel des Faschismus ist der Kapitalismus und der Imperialismus selbst. Wenn wir also wollen, dass „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ mehr sind als leere Versprechen, die die unorganisierte Arbeiterklasse nicht halten kann und die Bourgeoisie nicht halten will, gibt es für uns nur einen Weg: Organisieren, politisch arbeiten und kämpfen. Und zwar:

Für ein sozialistisches Österreich!

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