„Wir rufen nicht nach kleinen Zugeständnissen“

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Redebeitrag von Raffael Schöberl, Sprecher der Partei der Arbeit in Oberösterreich, auf der Abschlusskundgebung der internationalistischen 1.-Mai-Demonstration, Linz, 1. Mai 2024

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Genossinnen und Genossen!

Heute stehen wir vereint auf den Straßen, nicht nur in unserer Stadt, sondern auf der ganzen Welt. Der 1. Mai ist unser Tag, der Tag der internationalen Arbeiterbewegung, ein Tag des Widerstands und der Solidarität unter den Arbeitern und Unterdrückten überall.

Unsere Versammlung heute ist mehr als nur eine Demonstration traditioneller Solidarität; sie ist Ausdruck unseres unerschütterlichen Kampfes gegen die Ausbeutung und die Unterdrückung durch das kapitalistische System. Wir stehen hier, um unsere Stimmen gegen die Ungerechtigkeit zu erheben, die uns täglich von den Kapitalisten und ihren Handlangern in der Politik aufgezwungen wird.

Genossinnen und Genossen! Die Lage der Arbeiterklasse hat sich nicht verbessert. Trotz der Fortschritte in Technologie und Produktivität, die das Potential haben, unser aller Leben zu verbessern, sehen wir, dass der Reichtum weiterhin in den Händen weniger konzentriert ist. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer und größer. Die vergangenen beiden Jahre waren geprägt von Rekordinflation, steigenden Lebenshaltungskosten, immer teureren Mieten. Für viele Menschen ist das Leben unerschwinglich geworden. Die Profite der Kapitalisten sind weiter gewachsen.

Die Teuerung frisst unsere Einkommen auf, und was bleibt, ist eine Umverteilung unseres hart erarbeiteten Geldes nach oben – zu jenen, die bereits mehr haben, als sie jemals ausgeben könnten. Dies ist kein unvermeidlicher Prozess, sondern ein bewusster Akt der Klassenherrschaft.

Inmitten des bevorstehenden EU-Wahlkampfes wird eines ganz bestimmt wieder passieren. Nämlich, dass die Herrschenden keine Gelegenheit auslassen werden, um uns die größten Lügen aufzutischen, die den wahren Charakter der Europäischen Union verschleiern sollen. Deshalb liegt es an uns, diese Märchen zurückzuweisen und die Lügen zu entlarven: Denn die EU ist nichts anderes als ein Werkzeug in den Händen des Monopolkapitals, geschmiedet, um die Ausbeutung der Arbeiterklasse zu intensivieren und imperialistische Ambitionen zu fördern. Die EU, ein Bündnis, das darauf abzielt, die Völker zu versklaven und die Arbeiterbewegungen zu unterdrücken, hat für die Arbeiterklasse und Völker ihrer Länder keinen Nutzen.

Heute, am Tag der Arbeit, rufen wir nicht nach kleinen Zugeständnissen oder falschen Kompromissen. Wir fordern eine radikale Umgestaltung der Gesellschaft. Wir fordern ein Ende der kapitalistischen Gier. Und wir fordern eine bessere, eine lebenswertere Zukunft. Und diese Zukunft wird der Sozialismus sein!

Wir müssen den Kapitalismus an der Wurzel packen und ausreißen. Unsere Antwort auf die kapitalistische Krise kann nur ein verstärkter Klassenkampf sein. Ein Kampf, der sich nicht auf Wahlurnen oder parlamentarische Debatten beschränkt, sondern auf den Straßen, in den Betrieben, den Gemeinden und in den Städten geführt wird.

Der heutige Tag ist eine Erinnerung daran, dass die Befreiung der Arbeiterklasse in unseren eigenen Händen liegt. Die Geschichte lehrt uns, dass Rechte nie geschenkt, sondern erkämpft werden. Es liegt an uns, die Fackel der Revolution zu tragen und die Flamme der Hoffnung und des Klassenkampfes zu nähren.

Genossinnen und Genossen! Heute stehen wir aber auch hier, um unsere Stimme gegen das Unrecht zu erheben, das im Schatten des imperialistischen Krieges gedeiht. Wir stehen zusammen für einen sofortigen Waffenstillstand in Gaza, für Solidarität mit dem palästinensischem Volk, gegen die Aufrüstung und Militarisierung Europas, gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete und gegen die blutigen Profite des Krieges. Wir kämpfen für echten Frieden und Völkerfreundschaft – und das für alle Völker dieser Welt.

Genossinnen und Genossen, wir sind die Erben einer mächtigen und auch stolzen Tradition des Kampfes und des Widerstands. „Die Proletarier haben nichts zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen“, wussten bereits Karl Marx und Friedrich Engels. Erheben wir uns und kämpfen wir für eine Revolution, die das Ende der kapitalistischen Ausbeutung einläutet! Für eine Welt, in der wir nicht durch Ketten des Kapitals gebunden sind, sondern durch die Solidarität unserer gemeinsamen Sache vereint.

Es lebe der 1. Mai!

Hoch die internationale Solidarität!