Erklärung des Parteivorstandes der Partei der Arbeit Österreichs (PdA), Wien, 8. November 2021
Das Ergebnis der Lohnverhandlungen in der Metalltechnischen Industrie ist wieder einmal typisch für den ÖGB. Einzelnen, durchaus zu würdigenden Verbesserungen steht ein Lohnabschluss gegenüber, der sich gerade einmal rund um die gegenwärtige Inflationsrate bewegt und damit wie in den vergangenen Jahren auch einen Reallohnverlust bedeuten wird. Der Jubel der Gewerkschaftsspitzen über diesen Abschluss ist nach Meinung der Partei der Arbeit Österreichs (PdA) völlig unangebracht.
Ausgehandelte Verschlechterungen wie die „Möglichkeit für Wochenendarbeit“, die um sechs Sonntage im Jahr erweitert wurde, werden in der öffentlichen Berichterstattung nobel verschwiegen. Ebenso die Einsetzung einer „ExpertInnengruppe“ mit den Unternehmern, die über eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit bis zu den nächsten Verhandlungen beraten soll.
Besonders unverständlich ist, dass die Kollektivvertragslöhne lediglich um drei Prozent steigen und damit unter der aktuellen Inflationsrate liegen. Die Ist-Löhne liegen mit 3,55 Prozent leicht über der momentanen Teuerungsrate.
Nicht abgegolten wird wieder einmal die gestiegene Produktivität, mit der Österreich vor wichtigen Industrieländern wie Deutschland oder Frankreich liegt.
Das wird auch durch einzelne Verbesserungen wie der überproportionalen Anhebung der Lehrlingsentschädigungen, der schrittweisen Erhöhung der Schichtzulagen oder einem Mindestlohn, der nun bei brutto fast 2.100 Euro liegt, nicht aufgewogen.
Die Belegschaften zahlreicher Großbetriebe haben ihre Kampfbereitschaft signalisiert, die von den ÖGB-„Sozialpartnern“ wieder einmal in einen ganz kurzen Warnstreik in ausgesuchten Betrieben kanalisiert und abgewürgt wurden.
Während die Unternehmer weich gebettet mit üppigen staatlichen Förderungen durch die Krise begleitet wurden, wird ihnen nun auch noch ein Lohnabschluss geschenkt, der ihre Gewinne vollkommen unangetastet lässt.
Für die Partei der Arbeit ist ein Reallohnverlust in einer der gewerkschaftlich am besten organisierten Branchen kein Grund zum Jubeln. Dieser Abschluss wird Vorbildfunktion für die folgenden Verhandlungen in zahlreichen anderen Wirtschaftsbereichen nicht nur der Metallindustrie haben, und ist daher ein negatives Signal an die gesamte Arbeiterklasse.