Rede von Tibor Zenker, Vorsitzender der Partei der Arbeit Österreichs (PdA), im Rahmen der internationalen Befreiungsfeier im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen, 7. Mai 2023
Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Kameradinnen und Kameraden!
Im Namen der Partei der Arbeit Österreichs möchte ich ein paar Gedanken zu den heurigen Befreiungsfeiern im ehemaligen deutsch-faschistischen KZ Mauthausen mit euch teilen.
Wir gedenken an dieser Stelle jener 42 politischen Häftlinge, mehrheitlich Kommunisten, die noch Ende April 1945 hier in Mauthausen von den Nazis ermordet wurden. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Rote Armee der Sowjetunion bereits das Stadtzentrum Berlins erreicht, Wien war schon Mitte April von ihr befreit worden und die provisorische österreichische Regierung hatte die Unabhängigkeitserklärung der demokratischen Republik vom Deutschen Reich verkündet. Kurz gesagt: Die Nazi-Faschisten wussten, dass sie verloren hatten, auch wenn sie erst am 8. bzw. 9. Mai kapitulieren sollten.
Trotz oder gerade wegen der anstehenden Niederlage wurden Sepp Teufel und die anderen Widerstandskämpfer hier in Mauthausen noch ermordet. Es erscheint sinnlos – doch die Faschisten wollten den Aufbau eines neuen demokratischen und antifaschistischen, eines vielleicht sogar sozialistischen Österreich erschweren. Indem die Reihen der entschlossensten Widerstandskämpfer und eben wahrlich nicht zuletzt jene der Kommunisten maximal dezimiert wurden, sollten die Kräfte für den Wiederaufbau und den Wandel geschwächt werden. Denn die im Marxismus-Leninismus geschulten Kommunistinnen und Kommunisten waren diejenigen, die wussten, dass der Faschismus untrennbar mit dem Kapitalismus und Imperialismus verbunden war und ist. Er ist die äußerste innere Konsequenz des aggressiven und repressiven Wesens des Monopolkapitalismus, weshalb die Schlussfolgerung nur lauten kann: Wer den Faschismus für alle Zeiten und an seiner Wurzel ausrotten möchte, muss den Kapitalismus überwinden. Diese Einsicht dürfen gerade wir als die marxistisch-leninistischen Kräfte der Gegenwart nicht vergessen, denn die implizite Handlungsanweisung ist die einzige Zukunft der Menschheit. Wir ehren Sepp Teufel und seine Genossen, indem wir ihren antifaschistischen und revolutionären Kampf konsequent fortsetzen.
Gleichzeitig stehen die 42 ermordeten Widerstandskämpfer exemplarisch und stellvertretend für alle Opfer des deutschen Faschismus: Für 100.000 Opfer, die hier in Mauthausen den Tod fanden, für Juden und Jüdinnen, Roma, Homosexuelle, politische Gefangene, ausländische Kriegsgefangene und Wehrdienstverweigerer, für zig Millionen Tote, die auf das Konto der Nazibarbarei gehen, an der auch viele Österreicher aktiv beteiligt waren. Diese Verbrechen dürfen nicht vergessen werden – und sie dürfen auch nicht relativiert werden.
Wir ehren auch den opferreichen Kampf derjenigen, die schließlich der Nazi-Barbarei ihr Ende bereiteten – dies waren mutige Widerstandskämpfer und Partisanen, die Kräfte der internationalen Anti-Hitler-Koalition sowie wahrlich nicht zuletzt die Rote Armee der UdSSR. Wer heute glaubt, in Bezug auf letztere eine Gleichsetzung mit dem deutschen Faschismus vornehmen zu können, verharmlost den Faschismus, befördert den Antikommunismus, diffamiert den Sozialismus und besudelt v.a. das Andenken an den antifaschistischen Befreiungskampf der Völker. Politische Gruppierungen, die sich hierfür hergeben, betreiben das Geschäft geschichtsrevisionistischer Verzerrungen im Dienste des Imperialismus, für den der Faschismus immer noch eine strategische Reserve bleibt.
„Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“, ist nicht nur unsere Losung, sondern auch unsere historische Mission, als Teil des Klassenkampfes gegen Ausbeutung und Unterdrückung, für die endgültige, revolutionäre Befreiung der Menschheit. Dies bringen wir auf den Punkt, indem wir präzisieren: Gegen Faschismus, Imperialismus und Krieg! Für Frieden und Sozialismus! – Freiheit!