Hochschulen im Dienste des Kapitals

Erklärung der Zentralen Leitung der Jugendfront, Wien, 2. Oktober 2023

Mit Anfang Oktober starten die Hochschulen und Universitäten wieder ins Semester. Dass an den Hochschulen einiges im Argen ist, ist nichts Neues. Die Studierenden und Beschäftigten leiden unter den vorherrschenden Bedingungen und das Kapital baut seinen Einfluss aus. Der österreichische Hochschulsektor ist extrem ausdifferenziert und stark an die Interessen der Kapitalisten angepasst. Die Bachelor- und Masterprogramme sind in erster Linie darauf ausgelegt, geeignete Arbeitskräfte für das Kapital auszubilden. Die Situation für das an den Hochschulen beschäftigte Personal ist von prekären Beschäftigungsverhältnissen und befristeten Dienstverträgen geprägt.

Österreich hat einen Public-Private-Mix in der universitären Bildung, die sehr typisch für das Land ist und sich so auch in anderen Bereichen wiederfindet. Es gibt einen starken öffentlichen Sektor: 23 öffentliche Universitäten, 14 Pädagogischen Hochschulen, 21 Fachhochschulen und 19 private Hochschulen. Von 407.160 Studierenden besuchten 2022 69 Prozent öffentliche Universitäten, 17 Prozent besuchten öffentlich Fachhochschulen, knapp 9 Prozent Pädagogische Hochschulen und “nur” 4,6 Prozent besuchten eine Privathochschule.

Das klingt an sich erst einmal gut, jedoch ist es so, dass die Monopole auch offen Einfluss auf die öffentlichen Hochschulen nehmen. Das erkennt man beispielsweise an der Benennung von Hörsälen nach Banken und Konzernen oder der offenen Einmischung bei der Besetzung von Leitungsfunktionen in Universitäten. Zweiteres wird notfalls dadurch durchgesetzt, dass Monopole damit drohen, zukünftig keine Gelder mehr für die besagten Hochschulen zur Verfügung zu stellen, falls nicht in ihrem Sinne entschieden wird.

Nachdem die Universitäten nicht ausfinanziert sind, sind somit auch die vermeintlich öffentlichen Hochschulen im Würgegriff des Monopolkapitals und das wirkt sich in den Lehrinhalten, der Besetzung von Professuren und vielem mehr auf die Studierenden aus. Es wird nicht nur im Dienste des Kapitals gelehrt, um zukünftige Arbeitskräfte zur Ausbeutung zu haben, sondern insbesondere in technischen Fächern auch im Rahmen von Lehrprojekten quasi gratis für die Industrie gearbeitet.

Als Jugendfront fordern wir einen gänzlich anderen Hochschulsektor, indem die Ausgaben nicht im Dienste der Kapitals, sondern an den gesellschaftlichen Bedürfnissen orientiert getätigt werden. Wir fordern ein öffentlich ausfinanziertes Hochschulsystem mit einer Einheit von Forschung und Lehre. Wir fordern qualitativ hochwertige Lehre in kleineren Formaten, sodass es zu einer adäquaten und langfristigen Betreuung kommen kann. Bessere Beschäftigungsbedingungen in Forschung und Lehre sowie die Ausfinanzierung der Hochschulen bilden die Basis für eine andere, eine bessere Hochschule!

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