Das Kapital braucht lächelnde Sklaven!

Erklärung der Zentralen Leitung der Jugendfront zum Internationalen Tag gegen Drogen, Wien, am 26. Juni 2023.

Der Internationale Tag gegen Drogen soll auf die Gefahren und die Probleme, die aus dem Konsum von Drogen entstehen, aufmerksam machen. Er geht auf eine Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 1987 zurück. Drogenkonsum und Sucht hängen mit Ausbeutung und Perspektivlosigkeit im Kapitalismus zusammen. Die Jugendfront der Partei der Arbeit Österreichs stellt sich gegen die kapitalistischen Verhältnisse, die zur Ausbreitung von Drogenmissbrauch und ‑abhängigkeit verantwortlich sind. Drogen sind kein Ausweg aus den kapitalistischen Verhältnissen, vielmehr verstärken sie das Leid der Arbeiterklasse.

So breit das Spektrum an Wirkungen ist, so breit sind auch die Einsatzmöglichkeiten für Drogen. Sei es die Einnahme von Stimulanzen, um länger zu lernen oder von stimmungsaufhellenden oder ‑dämpfenden Substanzen, um das eigene Leben erträglicher zu machen.

Jugendliche haben zunehmend mit Leistungsdruck und Zukunftsängsten, sowie damit einhergehend auch mit psychischen Problemen und Erkrankungen zu kämpfen. Der Konsum von Drogen kann von diesen Sorgen ablenken. Gelöst können diese Probleme dadurch jedoch nicht werden, im Gegenteil verstärkt der Drogenkonsum diese in der Regel noch. Weil der Drogenkonsum vortäuscht, zeitweise einen individuellen Ausweg aus diesen Problemen zu finden, hält er die Konsumentinnen und Konsumenten davon ab, zu erkennen, dass es sich bei diesen um gesellschaftliche Probleme handelt und die Hauptursache ihrer Sorgen das kapitalistische System ist. Der Konsum von Drogen erfüllt also auch den Zweck, die Arbeiterklasse sowie die unterdrückten Volksschichten vom Kampf gegen ihre Unterdrücker – die Kapitalisten – abzulenken.

Die gesundheitlichen Folgen von Drogenkonsum, unter denen die Menschen im späteren Leben leiden, sind mitunter drastisch. So müssen z.B. Raucherinnen und Raucher (Nikotin, Cannabis, etc.) mit ernsten Lungenerkrankungen rechnen. Ebenso können die Konsequenzen des Einsatzes von Ritalin zur kurzfristigen Steigerung der Konzentration fatal sein. Sie reichen von Konzentrationsschwäche und Appetitlosigkeit über Magenschmerzen und Schweißausbrüchen bis hin zu Depressionen, Psychosen und Unfruchtbarkeit.

Die „Rat Park“-Studie von Alexander K. Bruce liefert uns eine gute Untersuchung zu Drogenkonsum bei Ratten. Die beobachteten biologischen Vorgänge des Suchtverhaltens lassen auch Rückschlüsse auf jene bei ausgebeuteten und unterdrückten Menschen zu. In dieser Studie wurden Ratten – anstatt wie üblich isoliert in kleine Käfige gesteckt zu werden, in denen es nichts anderes außer Futter, Wasser und Morphin gab – artgerecht in ein großes und gut ausgestattetes Gehege gesetzt, in welchem sie jedoch auch Zugang zu Morphin hatten. Das Ergebnis: die Ratten entwickelten trotz der Verfügbarkeit keine Morphinsucht. Selbst als man süchtige Ratten einsetzte, verloren sie das Interesse an der Droge und bevorzugten Wasser.

In einer Welt, in der die Profitmaximierung die höchste Priorität hat und die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiterklasse immer schlechter werden, mündet dieser Konflikt mitunter in einem weit verbreiteten Drogenmissbrauch. Im UN World Report on Drugs (UNDOC, 2020), konnte man eine Korrelation zwischen Armut und Drogensucht feststellen. Faktoren wie Arbeitslosigkeit und schlechte Bildung erhöhen das Risiko.

Es handelt sich also nicht um einen „Krieg gegen Drogen“, oder gar einen gegen Konsumentinnen und Konsumenten, den wir führen wollen. Vielmehr ist es unsere Aufgabe, die systemstabilisierende Rolle von Drogenkonsum im gegenwärtigen Wirtschaftssystem herauszustreichen. Unser Gegner ist der Kapitalismus, denn alltägliche Ausbeutung und Perspektivlosigkeit erzeugen überhaupt erst ein Bedürfnis und damit einen Markt für Drogen: Das Kapital braucht lächelnde Sklaven! Um ihn zu überwinden, müssen wir uns organisieren und mit einem klaren Kopf handeln.

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