Thesenhafte Anmerkungen und Bemerkungen zum Begriff der Epoche im Anschluss an die jüngere Epochendebatte

lenin_denktOhne revolutionäre Theorie kann es auch keine revolutionäre Bewegung geben. Dieser Gedanke kann nicht genügend betont werden in einer Zeit, wo die zur Mode gewordene Predigt des Opportunismus sich mit der Begeisterung für die engsten Formen der praktischen Tätigkeit paart.“
(LW, Bd. 5, S. 379) 

Eine unbedingte Forderung der marxistischen Theorie bei der Untersuchung jeder wie auch immer gearteten sozialen Frage ist, sie in einen bestimmten historischen Rahmen zu stellen.”
(LAW, Bd. II, S. 401) 

Man kann den gegenwärtigen Krieg nicht verstehen, ohne die Epoche zu verstehen.“
(LW, Bd. 35, S. 208)

Es handelt sich [im Kontext resp. unter der Perspektive revolutionärer Politik] nicht um die Verwirklichung dieser oder jener Meinung, dieser oder jener politischen Idee; es handelt sich um die Einsicht in den Gang der Entwicklung.”
(MEW, Bd. 5, S. 42) 

I) Im Interesse einer näheren Verständigung über die zur Debatte stehende Thematik und deren weiterer programmatischer Ausarbeitung, sei zuvörderst und vorab einmal darauf hingewiesen, daß der Begriff der ‘Epoche´ von den Klassikern „– in unterschiedlichen Zusammenhängen – in ganz unterschiedlichem Sinn, in unterschiedlichen Bemessungen und in unterschiedlicher begrifflicher Strenge“(1)verwendet wurde. Ausgehend von Marxens geschichtstheoretischem „Leitfaden“ lassen sich in systematischer Hinsicht allerdings zwei basale „Anwendungsbezüge“(2) des Epochenbegriffs ausmachen. 

In großen Umrissen“, so Marx, „können asiatische, antike, feudale und modern bürgerliche Produktionsweisen als progressive Epochen der ökonomischen Gesellschaftsformation bezeichnet werden.“ (MEW 13, S. 9)Ersichtlicherweise bezieht sich der Begriff der Epoche hier auf die weltgeschichtliche Dominanz einer ökonomischenGesellschaftsformation.(3) („Formationsepoche“(4))

Auf einer gewissen Stufe der Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft“ jedoch, wie Marx kurz zuvor vermerkt, „in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen {… innerhalb derer sie sich bisher bewegt hatten.} …Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein.“(Ebenda)(5)

Im Unterschied zum vorherigen Bezugspunkt einer „relativ ruhigen und beständigen … Dominanzzeit“ einer Gesellschaftsformation(6) (als „eine Zeitspanne relativer Übereinstimmung von Produktivkraftentwicklung und bestimmter Produktionsverhältnisse“(7), bezieht sich der Epochenbegriff im zweiten Fall auf die geschichtlichen Zeitabschnitte epochaler Übergänge, deren epochenspezifischer Inhalt in der „Herausbildung, Durchsetzung und Etablierung“ einer neuen ökonomischen Gesellschaftsformation liegt(8) und ineins damit den objektiv-realen (Richtungs-)Gehalt der Epochenbewegung (= deren materiell begründete Bewegungsrichtung) definiert.(9) (‘Transformationsepoche´)

II) Komplizierend kommt noch hinzu, daß „sich die Epocheneinteilung“ in unserer Theoriegeschichte ferner vielfach „auch auf die Untergliederung von historischen Formations- oder Transformationsepochen bezieht“ (oder bezog). („In [diesen] beiden Fällen beruht die Epocheneinteilung letztlich auf formations- und stadienspezifischen Kriterien, ohne jedoch abstrakt mit ihnen identisch zu sein.“)(10) (Dazu im Weiteren). 

Der Schwerpunkt der nachfolgenden Erwägungen liegt angesichts dessen dann auch vor allem in der theoretischen Fassung des „Begriffs“ der „Transformationsepochen“ sowie einer sich auf die konkret-allgemeine Konfiguration der „Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus“ konzentrierenden Erörterung. 

III) Mit Letzteren, so Lenin die Bezugsdimension und historische Reichweite des Begriffs der „Transformationsepoche“ unterstreichend wie präzisierend, ist – basierend auf „objektiven Bedingungen des Übergangs“ – „von großen geschichtlichen Epochen die Rede“. (LW 21, S. 134) 

Der Begriff der Epoche erfaßt demgemäß „einen durch Wesentliches zu einer geschichtlichen Einheit qualifizierten und geformten Geschichtsabschnitt in seiner konstituierenden und bestimmenden Widerspruchsbewegung, seiner Prozeßhaftigkeit, Veränderung und gesetzmäßigen Entwicklung.“(11) Darin reflektiert sich zugleich „die Einheit zwischen dem Wesen und der Vielfalt, Verschiedenartigkeit und Widersprüchlichkeit der Erscheinungen einer geschichtlichen Epoche.“(12)

Als dergestalt bestimmter langer Zeit‑, wie großer, in sich widersprüchlicher Entwicklungsabschnitt der Geschichte gliedert sich die Epoche in unterschiedliche „Entwicklungsphasen“, „Etappen“ oder „Stadien“.(13) Unter vorläufiger Rückstellung der damit im Detail aufgeworfenen brisanten systematischen Fragen, sei in dieser Hinsicht zunächst nur soviel angemerkt: (Wie „jeder relativ eigenständige Entwicklungsabschnitt“ haben auch Epochen „ihre Entwicklungsphasen“)

Der Begriff Epoche erfaßt und betont [in diesem Zusammenhang] den geschichtlichen (Richtungs-)Gehalt, der Begriff Phase die jeweiligen geschichtlichen Erscheinungsweisen und ‑formen, in denen sich eine bestimmte größere Entwicklungseinheit verwirklicht.“(14) Diesen korrespondieren wiederum unterschiedliche „strategische Etappe[n] des politischen Kampfes“(15).

Ungeachtet der divergierenden Termini und ihrer unterschiedlichen Konnotationen ist es – im Blick auf die allgemeine Formbestimmtheit des Begriffs und der Wirklichkeit von „Epoche“ – jedenfalls von eminenter Bedeutung, bezüglich des Begriffs der „Phase“ zu unterstreichen, daß „eine Phase ( ) immer Phase von …“ ist(16) – d.h. lapidar gesprochen: auf die Epoche hin und von ihr her verstanden werden muß. („Das [epochale] Geschehen … wird in der Hauptsache von dem, was für die Epoche wesentlich ist, geprägt …, bezieht sich auf dieses und wird von daher und auf das hin verstanden.“(17))

Ein Aspekt der sich, wenn auch nicht in genau dieser kategorialen Diktion, ebenfalls schon bei den Klassikern ausgesprochen findet. „Eine unbedingte Forderung der marxistischen Theorie bei der Untersuchung jeder wie auch immer gearteten sozialen Frage ist“, so nochmals Lenin, „sie in einen bestimmten historischen Rahmen zu stellen.“ (AW II, S. 401) Und dieser „bestimmte Rahmen“ ist (ihm zufolge) die jeweils „bestimmte Epoche“.(18)

IV) Obschon in vielfacher Hinsicht nach wie vor ein Desiderat der marxistischen Geschichtstheorie(19) läßt sich – hieran anschließend – in systematischer Absicht zunächst des Weiteren festhalten: 

In der Dialektik von Allgemeinem und Besonderem im Geschichtsprozeß repräsentiert die Epoche das Vermittlungszentrum der Dialektik von allgemeinem Geschichtsprozeß und besonderer Epoche einerseits und der Dialektik von bestimmter Epoche und deren besonderen Entwicklungsabschnitten (Phasen, Stadien) und Ableitungen andererseits.“(20)

Darin liegt zugleich ihr (objektiver) Orientierungsbezug.„Die Epoche ist der General-Bezug und das Maß geschichtlicher Selbstvergewisserung; ist maßgebend, und an ihr wird gemessen. (…) Eine weiter dimensionierte Geschichtseinheit wäre zu abstrakt in ihrer ‚überfliegenden‘ Allgemeinheit, eine enger dimensionierte wäre zu abstrakt im Ausblenden der wesentlichen geschichtlichen Zusammenhänge, im Versperren des geschichtlichen Blicks.“(21) D.h. wiederum: aus ihrer Bestimmung gewinnen wir zugleich eine „Perspektivorientierung bewußt politischen Handelns“. „{Daß} das {möglich sein soll}, gehört zum Begriff der Epoche selbst.“(22)

Darin liegt nun wiederum: Die Kategorie „Epoche“ besitzt einen eigentümlichen „normativ-deskriptiven Doppelcharakter“(23). Sie involviert in ihrem Orientierungsbezug zugleich eine Handlungsorientierung und Handlungsaufforderung. 

Plastisch läßt sich dieser diffizile Doppelcharakter etwa den „Thesen zur programmatischen Orientierung der DKP“ (1993) entnehmen. „Wir leben in der Epoche, in der, im Interesse der Erhaltung und des Forschritts der menschlichen Gesellschaft, die Ablösung des Kapitalismus durch den Sozialismus erforderlich geworden ist.“ „Erforderlich, d.h. eine Aufgabe wird bestimmt“, so (auch) die Auslegung.(24)

V) Unter klassengesellschaftlichen Verhältnissen bestimmt sich der Charakter einer Epoche wie die sich in deren „Richtungsgehalt“ ausdrückende „Fortschrittstendenz“(25) bekanntlich (vorrangig) aus den „jeweils bestimmenden Klassenwidersprüchen“ resp. „epochenspezifischen Auseinandersetzungen“.

Definiert sich der Charakter der Epoche (vorrangig) aus diesen Widerspruchskonstellationen, liegt das „entscheidende Kriterium“(26) eines adäquaten Epochenverständnisses in der (geschichtstheoretischen) Bestimmung „[a] welche Klasse im Mittelpunkt dieser oder jener Epoche steht und [b] ihren wesentlichen Inhalt, die Hauptrichtung ihrer Entwicklung, die wichtigsten Besonderheiten der geschichtlichen Situation in der jeweiligen Epoche usw. bestimmt.“ (LW, 21, S. 134(27))(28)

Darin liegt – unter den Bedingungen von Klassengesellschaften – zugleich die „sachliche Zusammengehörigkeit“ von „Epoche“ und „Klasse“, die sich mithin als Wechselbestimmungen in wesentlicher Hinsicht gegenseitig definieren und in ihrer Bewegung (deren Gründe, Formen und Perspektiven) nicht ohne einander gedacht werden können. Bestimmungs-theoretisch rückt damit die Frage ins Zentrum: „Welche Klasseninteressen und ‑kämpfe sind die geschichtstreibenden, welche Klasse (Klassen) dominiert (dominieren) in diesen Auseinandersetzungen und ist (sind) mit der geschichtlichen Notwendigkeit verbunden?“(29)

VI) In diesem Sinn bestimmte die (letzte) Weltkonferenz der kommunistischen und Arbeiterparteien 1960 den Charakter unserer Epoche als die des – weltgeschichtlichen – Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus.

Unsere Epoche, deren Hauptinhalt der durch die Große Sozialistische Oktoberrevolution eingeleitete Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus ist, ist die Epoche des Kampfes der beiden entgegengesetzten Gesellschaftssysteme, die Epoche der sozialistischen Revolutionen und der nationalen Befreiungsrevolutionen, die Epoche des Zusammenbruchs des Imperialismus und der Liquidierung des Kolonialsystems, die Epoche des Übergangs immer neuer Völker auf den Weg des Sozialismus, die Epoche des Triumphes des Sozialismus und Kommunismus im Weltmaßstab. Es ist das Hauptmerkmal unserer Zeit, daß das sozialistische Weltsystem zum ausschlaggebenden Faktor der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft wird.“(30) (Im Wesentlichen übereinstimmend hiermit dann auch die Epochenbestimmung – „Die Epoche, in der wir leben“, S. 5 – 13 – des alten Parteiprogramms „Sozialismus in Österreichs Farben“)

VII) Obzwar auf gemeinsamen geschichtstheoretischen Überzeugungen aufruhend, lassen sich hinter dieser Verortung, wie die jüngere Epochen-Diskussion deutlich machte oder zumindest sichtbar werden lies, (doch) zwei differierende Fassungen des Epochenbegriffs ausmachen. Ein (primär bis gänzlich) „politisch“ orientierter und ein (vorrangig) „geschichtsphilosophisch“ begründeter wie konzeptualisierter Begriff der Epoche. 

Man kann sich die darin einbegriffen liegenden Differenzen für unseren Zweck am besten dahingehend bewußt machen, befragt man die beiden Ansätze auf ihre Bestimmungskriterien der Epoche. Eine relative Einigkeit in der Epochen-Debatte läßt sich in diesem Zusammenhang zunächst einmal hinsichtlich folgender Kriterien zur Epochenbestimmung (Bestimmung des Charakters einer Epoche) konstatieren: 

a) ihr (konkret-historischer) Formationsbezug, 

b) ihr/e materiell begründeter (Richtungs-)Gehalt resp. weltgeschichtliche Entwicklungsrichtung, 

c) ihr charakteristischer sozialer und klassenmäßiger Inhalt, 

d) die „Kennzeichnung“ der gesellschaftlichen Hauptkraft, die die Hauptentwicklungsrichtung der Epoche bestimmt, wie der weiteren Kräfte des weltrevolutionären Prozesses, 

e) ihre objektive geschichtliche Aufgabenstellung und sich darin ausdrückende gesellschaftliche Fortschrittstendenz, 

f) die „Kennzeichnung“ der der geschichtlichen Entwicklungstendenz entgegenstehenden Kräfte und Tendenzen, 

g) kulminierend in der Bestimmung der epochalen Widerspruchskonstellation wie des geschichtlichen Hauptinhalts des die Epoche kennzeichnenden Antagonismus.(31)

Währendein primär politisch orientiertes Epochenverständnis diese Bestimmungen in „politizistischer“ Weise aus einzelnen politischen Ereignissen herleitet,an konkrete Kräfteverhältnisse bindet undmit der „Initiativ-Potenz“ des Sozialismus, „real zur bestimmenden Seite des Widerspruchs ‚Sozialismus-Imperialismus‘ {und dessen übergreifenden Allgemeinen} zu werden“(32) in Korrelation setzt(33) – und als Begriff „rein politischen Charakter[s]“ darin letztlich den „Zusammenhang von Philosophie und Politik im Epoche-Begriff“ auflöst(34) – rekurriert eine geschichtsphilosophisch gefaßte Epochenbestimmung in erster Linie auf die „materiell-dialektische Determiniertheit“ des Geschichtsabschnitts, auf seine maßgeblichen „materiell begründete[n] Strukturen und Prozesse“, sowie auf die darin waltende oder eingeschriebene „Gesetzmäßigkeit des geschichtlichen Prozesses“(35) (i.a.W.:auf den geschichtlich prägenden Widerspruchskomplex der Epoche).

VIII) Der (eingangs zitierten)Dialektik von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen eingewoben(36), kann die Ära der Epochenbewegung des Übergangs zum Sozialismus „inhaltlich charakterisiert werden durch das Reaktionär-Werden der Bourgeoisie, durch den Verlust ihrer revolutionären Leistungsfähigkeit im geschichtlichen Ganzen (nicht ihrer revolutionären Leistungsfähigkeit im Partikulären) und des Heranreifens der geschichtswirksam revolutionären Potenz der Arbeiterklasse in einem einige Jahrzehnte andauernden widersprüchlichen Prozeß, der schließlich in das Entstehen des Imperialismus bzw. einer weltgeschichtlich revolutionären Situation und eine siegreiche proletarische Revolution einmündet.“(37) Sie hebt an „wenn sich die im Begriff der Epoche erfaßte Bewegung ausgeprägt hat, wenn sie herangereift und real geworden ist.“(38)

Obschon damit als – sich zudem noch über eine längere Zeit mit der ihr vorausgegangenen (wie späterhin dann mit der ihr nachfolgenden) Epoche„überlappende“(39) – Epochenbewegung in ihrem Beginn nicht exakt datierbar, so als ob sie irgendwie am 18. März 1871 oder 24. Oktober 1917 „begänne“ und die bürgerliche Epoche an diesem Tag oder wenigstens im jeweils kalendarischen Jahr einfach „endete“, ist sie auf ihre Weise – in „ihrer dialektischen Bewegung“(doch) „nicht weniger genau“ bestimmbar.(40)

Das impliziert und bedeutet wiederum, daß die Epochenbewegung, wiewohl von Anfang an wirkend, zwar erst darin und dann „vollgültig auf ihren Begriff“ kommt(41), „wenn bzw. wieweit es der Arbeiterklasse gelingt, in entscheidenden revolutionären Fortschrittsprozessen und in der gesellschaftlichen Fortschrittsbewegung im ganzen hegemonial zu werden“(42), dessen einbegriffen aber – als prägendes „Strukturelement“ oder „grundlegende Tendenz“ des geschichtlichen Prozesses – zugleich (nichts desto weniger) durch all ihre „Stadien“ und „Entwicklungsphasen“ hindurch den „übergreifenden Bewegungszusammenhang“ bildet. 

IX) Darin liegt zunächst einmal, daß sich der Charakter einer Epoche nicht einfach aus einzelnen politischen Ereignissen, qualitativen Zäsuren oder (temporären) aktual-stadialen Verschiebungen in den (internationalen) Kräfteverhältnissen bestimmt. 

Sowenig einstens mit der Wiederherstellung der absoluten Monarchie durch die Stuarts (1649) oder mit der nach dem „Wiener Kongreß“ (1814÷15) und der „Heiligen Allianz“ eingeleiteten Restauration die „Epoche der bürgerlichen Revolutionen“ endete(43),sondern ungeachtet dieser Rückschläge als die prägende Epochenbewegung weiter wirkte (obschon sie „noch einmal für eine Generation die Herrschaftsform der absoluten Monarchie“ wiederherstellte(44)), sowenig markiert die Niederlage der Oktoberrevolution einfachhin das Ende der „Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus“, wenngleich sie freilich deren Bewegungsform modifiziert. 

Eine derartige Fassung des Epochenbegriffs involviert umgekehrt wie bemerkt insgleichen, daß sich unter einer systematischen Perspektive auch deren Beginn nicht einfach durch ein einzelnes historisches Ereignis, wie einschneidend und umwälzend es „innerhalb des Epochen-Progresses“ immer sein möge, bestimmen läßt. Insofern markiert die Oktoberrevolution auch nicht den „Beginn“ der Epoche des Übergangs zum Sozialismus.(45)

Aus epochentheoretischer Perspektive wäre hiergegen zu monieren: Setzte man beides gleich, „würde man damit nicht allein eine bestimmte Phase für die Epoche im ganzen nehmen“, sondern zudem „ein politisch und geschichtlich höchst wichtiges und den Epochenverlauf mitprägendes und – steuerndes Ereignis mit den komplexen Bewegungsformen und ‑zäsuren der Geschichtsdialektik selbst vertauschen“ – womit „die dialektische Einheit von Verlauf und epochalem Gehalt zerrissen (würde).“(46)

Insofern ist es durchaus zu unterstreichen, daß die KI in ihren „Acht Thesen über die Bedeutung der Oktoberrevolution für die Gegenwart“ diesbezüglich mit einer nachgerade bemerkenswerten Bedächtigkeit formulierte:

Der Sieg der sozialistischen Oktoberrevolution in Russland 1917 war praktischer Ausdruck der Tatsache, dass eine neue Epoche der Menschheitsgeschichte angebrochen war.“

X) Eingedenk der hier angemeldeten Differenzen und Bedenken gegen eine gleichsam „unzulässig politisierte“ Herangehensweise an die Epochen-Problematik, sei immerhin angemerkt, daß sich übrigens auch aus einem vorrangig an der qualitativen Zäsur der Oktoberrevolution orientierten Epochenbegriff, bei aller begrifflichen Defizienz, kein zwangsläufiges Präjudiz für eine Revision ihrer epochalen Bedeutung ergibt. 

In der Hauptsache gibt es [nämlich] drei Möglichkeiten, die Oktoberrevolution in der Epoche, [bzw.] den epochalen Stellenwert der Oktoberrevolution zu sehen.“ (Hervorhebung von mir, G.M.)

Mit dem Roten Oktober beginnt eine neue Epoche. Das Ende seiner Geschichte … ist auch das Ende der Epoche.“ Bzw. die vorliegend präferierte und vertretene Sicht: „Die Oktoberrevolution ist nicht der Beginn, sondern eine wesentliche Zäsur der Epochenentwicklung, die durch die Notwendigkeit des Übergangs zum Sozialismus bestimmt ist und bestimmt wird; mit dem (relativen) Ende der Oktober-Geschichte ist der Austrag der Epoche nicht zu Ende, ihr geschichtlicher Gehalt nicht verwirklicht und abgegolten.“ 

Darüber hinaus besteht aber auch die Möglichkeit einer bei uns wohl vorherrschenden Sichtweise: „Der Rote Oktober initiiert und markiert den Epochenbeginn; das Ende der Oktober-Geschichte fällt aber nicht mit dem Epochenende zusammen; die 1917 eingeleitete Epochenbewegung wirkt weiter – und zwar als solche und nicht in der Form, in einer anderen aufgehoben zu sein.“(47) Etwas undurchsichtig bzw. unklar bleibt darin allerdings, worauf sich diese Epochenbestimmung eigentlich begründet. (Welchem Epochenverständnis verdankt sich diese Charakterisierung? Welche Kriterien werden hier herangezogen?) 

XI) Wenngleich den Skopus des hier stark gemachten Epochenverständnisses in der Exponierung des Epochenbegriffs als einer geschichtsphilosophischen Kategorie erblickend, besteht natürlich auch für eine solche, sich aus systematischen Gründen einer „unzulässigen Politisierung“ der Epochenproblematik widersetzenden Herangehensweise, ein enger wechselseitiger Zusammenhang zwischen der das historische Geschehen regierenden Epochenbewegung und den sie prägenden Ereignissen, Handlungen und Geschehnissen, dessen spekulative Formbestimmtheit im hiesigen Kontext freilich nicht in allen Aspekten eingeholt werden kann und daher nachstehend auch nur in Form eines zentrale logisch-ontologische Prämissen implizit voraussetzenden oder präsupponierenden Komprimats zur Geltung gebracht werden kann.(48)

In programmatischer Hinsicht aufs gleichsam Formelhafte verdichtet ließe sich dieser für unsere Zweck dahingehend umreißen: 

Als materiell begründeter, historischer Zeit- wie (relativ eigenständiger) Entwicklungsabschnitt qualitativer Eigenart bzw. geschichtlichen Gehalts, stellt die Epoche (als objektives Strukturmoment der Geschichte) einen objektiv-realen, einheitlichen Bewegungszusammenhang dar, der sich in einer Vielheit divergierender bzw. konfligierender Ereignisse und Geschehen verwirklicht, entfaltet und ausprägt, wie andererseits diese hinwiederum der Epoche ihr jeweiliges eigentümlich soziales Gepräge geben und – verzahnt in oder aufruhend auf deren „Bewegungsgründen“ – deren konkret-historische Bewegungsformen wie weltgeschichtliche Dauer bestimmen. Insofern, und darin liegt das relative (besser: momenthafte) Recht aller recht verstandenen polit-analytischen Akzentsetzungen, ist ein hinlängliches oder hinreichend adäquates Gesamtbild der Epoche auch niemals „auf rein logischem Wege … deduzierbar“(49), sondern erschließt sich uns erst in seiner „synthetischen“ Bezüglichkeit aus der „dialektischen Einheit von Verlauf und epochalem Gehalt“.

XII) Dergestalt stellen sich einer hinreichend adäquaten „Analyse der Epochenstruktur“ denn auch in der Tat (obgleich „in größerem Maßstab“) „ähnliche Probleme wie die Rekonstruktion der ‚Totalität in der Heterogenität‘ einzelner Gesellschaften“ auf. Analog dieser „hat die Epochenanalyse ebenfalls das Gefälle von formativer Haupttendenz, formationsfremden Tendenzen und Übergangsformen zu verarbeiten, und es sind auf analoge Weise Phasendifferenzen, Ungleichzeitigkeiten, Fortschritte und Rückschritte zu einem differenzierten Gesamtbild zu synthetisieren.“(50)

Wirkt die mit der kapitalistischen Entwicklung einhergehende „Globalisierung“(51) (allerdings unter der Form der „gesetzmäßigen Doppeltendenz“ kapitalistischer Gesellschaftsformationen [P. Bollhagen], „im Weltmarkt einerseits einen universellen Zusammenhang herzustellen, aber andererseits in diesem Zusammenhang selbst Ungleichmäßigkeiten auszubilden sowie [zugleich auch] vorkapitalistische Verhältnisse zu konservieren und zu restaurieren – genauer gesagt: kapitalistische Tendenzen und vorkapitalistische Strukturen zu spezifischen Typen ‚kolonialer Produktionsweise‘ [Hauck] zu integrieren“(52)) in diesem Zusammenhang dahin, daß „bislang regionale und historische Ungleichmäßigkeiten von Epochenentwicklungen … zunehmend … in eine[ ] weltgeschichtliche[ ] Epochenbewegung“ zusammenströmen(53), stellt sich diese Epochenbewegung des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus andererseits als weitaus steiniger, komplexer und widersprüchlicher heraus als einstens angenommen.

XIII) Diesbezüglich ist es zweckmäßig nochmals auf Lenin zurückzukommen. Denn, so der historisch geschulte Dialektiker die eingangs zitierte Präzisierung der epochalen Übergänge als großer geschichtlicher Zeitabschnitte weiter fortbestimmend: 

in jeder Epoche gibt es wie bisher so auch künftig einzelne Teilbewegungen bald vorwärts, bald rückwärts, gibt es wie bisher so auch künftig verschiedene Abweichungen vom Durchschnittstypus und Durchschnittstempo der Bewegung“ (LW, 21, S. 134) und, wie aus heutiger Hinterdreinsicht zu betonen wäre, auch Rückschläge im Ganzen. 

Darin liegt nunwiederum: Obschon „welthistorische Übergangsepochen“ (von einer ökonomischen Gesellschaftsformation in eine höhere), „ohne – aktuelles oder latentes – revolutionäres, revolutionierendes Moment nicht gedacht werden“ können(54), weisen (derartige) epochale Übergänge (Übergangsprozesse) nicht nur „unterschiedliche Entwicklungstempi“ auf, sondern kennen neben Phasen „allmählicher und revolutionärer Entwicklung“, zugleich „auch konterrevolutionäre Phasen“(55) (wobei es „undialektisch“ wäre, ihre „beide[n] hauptsächlichen Entwicklungsmodi alternativ und als Schrittfolge eines klar diskreten Nacheinander voneinander zu trennen“(56)), begreifen in ihrer Dialektik also neben „revolutionären“, auch „nicht-revolutionäre“ und „konter-revolutionäre“ „Phasen“ in sich ein. 

Die vereinfachten Vorstellungen einer gleichsam von Erfolg zu Erfolg verlaufenden „affirmativen Dialektik“(57), wie sie dann in den diversen Lehr- und Wörterbüchern Eingang gefunden haben, mögen den historischen Augenschein für sich gehabt haben(58), theoretisch sind sie allemal unzulänglich, Ausdruck einer Verarmung an Dialektik. 

Der reale Fortschritt in der Geschichte vollzieht sich nicht linear, sondern im Hin und Her von Voranschreiten und Rückschlägen.“(59) Das gilt auch und gerade – wie schmerzlich erfahren – für die sich im grundlegenden Richtungsgehalt unserer Epoche ausdrückende Fortschrittstendenz.(Gewisse Anklänge in diese Richtung – wenn auch im Rahmen der allgemeinen „heroischen Illusion“ einer Irreversibilität der ersten „Durchbrüche“ – finden sich übrigens schon im alten Parteiprogramm enthalten: „Der Übergang zum Sozialismus ist historisch notwendig. Das schließt auch mitunter schwere Rückschläge für die Arbeiterbewegung, für die Befreiungsbewegungen nicht aus.“, S. 5) 

XIV) Von dieser konzeptionellen Grundlage ausgehend ist hinsichtlich der gegenwärtigen (weltpolitische) Lage sicherlich zu konstatieren, daß wir uns zweifelsohne in einer „konterrevolutionären Phase“ (der Epoche) befinden. 

Sieht man von „binnenstrukturelleren“ oder „inneren stadialen“ Phasendifferenzierungen ab, ließe sich in allgemeiner Absicht formulieren, daß wir nach einer mit und durch die Oktoberrevolution „markierten“ [genauer expliziert: „Innerhalb des Epochen-Progresses bedeutete die Oktoberrevolution eine qualitative Zäsur von allerhöchster Geschichtskräftigkeit. Sie markiert einen Höhepunkt und den Ausdruck, das Resultat und den Beginn einer revolutionären Phase der Epoche.“(60)]„revolutionären Phase“ der Epoche, mit deren Niederlage in eine „dritte Phase“ des (weltgeschichtlichen) Epochenverlaufs eingetreten sind. 

Von einem „Epochenwandel“ oder einer „neuen Epoche“ könnte indessen nur dann gesprochen werden,höben die (vorläufige) Niederlage und gegenwärtigen Restaurationsprozesse den tieferen „geschichtlichen Gehalt“ unseres weltgeschichtlichen Entwicklungsabschnitts als „übergreifendes Moment“ auf, veränderten sie unseren geschichtlichen Ort – mit Hegel gesprochen – nicht nur „der Existenz nach“, sondern verwandelten ihn „dem Begriffe nach“. 

Eine solche Sicht der Dinge beruht m.E. auf einer einem unzulänglichen Epochenverständnis geschuldeten (kategorialen) Verwechslung der Epoche mit einer ihrer Phasen (log.: ein Quidproquo(61)) sowie einer mangelnden Unterscheidung der (materiell-dialektischen) Bewegungsgründe der Epoche und ihrer jeweiligen Bewegungsformen (log.: einemetábasis eis állo génos(62)).

Die „Weite“ und der objektiv-realer (Richtungs-)Gehalt der Epoche bestimmt sich jedoch eben nicht einfach aus einzelnen Ereignissen und Zäsuren, sondern vielmehr aus der (epochenspezifischen) „Widerspruchskonstellation“ die in der „Gesetzmäßigkeit des geschichtlichen Prozesses“ maßgeblich ist (als dem „übergreifenden Allgemeinen“ (63)).Mithin wirkt die Epochenbewegung auch nach wie vor weiter. „Und zwar als solche und nicht in der Form, in einer anderen aufgehoben zu sein.“(64)

XV) Freilichgeschieht dies unter (teils grundlegend) veränderten Verhältnissen. In ihrer (spekulativ-)logischen Formbestimmtheit jedoch zu begreifen ist die Epochenbewegung in ihrer Dialektik von „Kontinuität und Differenz“, „Vermittlung und Bruch“.(65)

Diese Dialektik drückt sich schon in der Doppeldeutigkeit des Worts „Veränderung“ aus, „das sowohl den Verlauf wie das Ergebnis“ bezeichnen kann und darin die „Einheit“ der „Kontinuität des Prozesses“ und der „Diskontinuität der Zustände“ ausdrückt.(66)

Der „Übergang in eine neue Periode (Phase)“ (Hegel), genauer: die gegenwärtige Zäsur innerhalb des Epochen-Progresses, ist kein isoliert aus sich selbst zu begreifender Zustand, sondern historisch vermittelt und durch die den epochalen Prozeß qualifizierenden Widersprüche geprägt. 

Geschichtliche Seinszustände (so)wie ‘Entwicklungsphasen´ einer Epoche lassen sich nicht als ein einfaches ‘Nacheinander´ begreifen. In einer solchen Auffassung wären sie – logisch gesprochen – keine „Unterschiedenen“ (diaphora, differentia), sondern „Disparate“, „Verschiedene“ (hetera, diversa), und damit sensu stricto „weder Momente der Zeit noch Resultate eines Prozesses {in dem das Zweite sich dem Ersten entgegensetzt}.“ („Einen Bruch kann es nur geben, wenn es auch eine Vermittlung zwischen den Extremen gibt. Das ist ein logisches Apriori.“)(67)

Geschichtliche „Übergänge“ sind miteinander dialektisch verbunden und vermittelt. In dieser Vermittlung liegt nun allerdings, daß auch das Verschwundene, Unterlegene der „revolutionären (Entwicklungs-)Phase“ – „wie transformiert und transponiert auch immer“ – in die „neue Periode“ hineinwirkt,im heutigen Zustand der Welt (in bestimmter Hinsicht – unwiderruflich –) „gegenwärtig bleibt und fortwirkt“.(68)Dergestalt ist die gegenwärtige Entwicklungsphase der Epoche dieser nicht nur inhaltlich subsumiert, sondern in ihrer Verfassung „[mit-]bedingt und [mit-]bestimmt“ durch alle in der bisherigen Epochenbewegung „gesetzten und wieder aufgehobenen Zustände“ „und eben das meint die Hegelsche Kategorie Aufhebung, die das Gesetztsein des Aufgehobenen in der Aufhebungmitdenkt.“(69) (Wir bewegen uns hier nun sozusagen auf der Ebene des Besonderen.) 

Kurz gesagt: „Keine Gegenwart – sei sie auch die eines großen Umbruchs – ist unmittelbar sie selbst; sie ist das Resultat von Vermittlungen, kraft deren sie in ihrem Sosein [ihrer Verfassung] die Spuren des Andersseins eingeprägt trägt.“(70)

Sosehr der Alp des Alten auf der revolutionären Phase lastete, sowenig kann sich die konterrevolutionäre Phase „von den Spuren befreien“ die die revolutionäre Phase „hinterlassen hat“.

Wie „die Sowjetgesellschaft nach der Oktoberrevolution die Erblast des zaristischen Rußland mit sich fort(schleppte)“, so ist auch die heute Welt „[mit-]geprägt von den strukturellen und institutionellen Konsequenzen einer siebzigjährigen Konfrontation mit dem in der Oktoberrevolution sich durchsetzenden Versuch einer gesellschaftlichen Alternative“(71), wie dem erreichten Bewußtseinsstand der Menschheit.(72)

Hegel hat diesen Sachverhalt(73) als „Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit“ gekennzeichnet: „Die Weltgeschichte ist der Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit – ein Fortschritt den wir in seiner Notwendigkeit zu erkennen haben.“ Das darf nicht mißverstanden werden: Hegel behauptet nicht, daß im Fortgang der Geschichte die reale Freiheit der Menschen keine Rückschläge kenne. Aber: mögen gewonnene Einsichten für Zeiten auch verdrängt, unterdrückt oder vergessen werden: Rückgängig können sie nicht gemacht werden, und so werden sie definitiv für das historische Niveau, von dem aus fortgeschritten werden kann (wird).(74) („Was bei solchen Rückfällen nicht verloren geht, ist die Erinnerung an das schon einmal verwirklichte Beispiel – oder auch nur an die Ideale und Normen eines als real möglich entworfenen utopischen Horizonts. Was ins Geschichtsbewußtsein der Menschen eingeschrieben ist, bleibt gegenwärtig und wirksam als Potenz, auch wo es aktuell verschwunden ist.“(75))

XVI) Freilich vermögen die hiesigen Erwägungen programmatisch nicht zu befriedigen – gegebenenfalls auch angefochten werden. 

In einem ersten Schritt konnte es auch nur um den Versuch gehen, epochentheoretische Bojen für unsere Programmarbeit auszulegen und der Frage auf den Grund zu gehen, in welcher Epoche wir denn nun eigentlich leben.

Eine nähere Bestimmung ihrer gegenwärtigen Entwicklungsphase, absehbaren Bewegungsformen wie der daraus zu ziehenden strategischen Konsequenzen kann nur und erst Resultat der Programmarbeit insgesamt sein. Anderes zu verlangen überstiege die Leistungsfähigkeit philosophischer Reflexionen. 

Für die Programmkommission der KI verfasst von Gerhard Mack unter Mitwirkung von Hannes Fellner.

Anhang

Epochenbestimmungen in anderen kommunistischen und linken Parteien

In Betracht gezogen wurden Partei-Programme, in welchen die Epochenfrage direkt angesprochen wird.

KPÖ

Eine Epoche des Übergangs, in der die wichtigsten Produktionsmittel vergesellschaftet sind und das gleichberechtigte Zusammenleben von Männern und Frauen sowie der Umgang mit der Natur immer umfassender bewußt gestaltet werden, ist nach den heutigen produktiven Möglichkeiten der Menschen realistisch. Das nennen wir Sozialismus. Weil ein solcher Prozeß ständige Weiterentwicklung bedeutet, sind vorgefertigte “Sozialismusmodelle” verfehlt. 

Um erste Schritte zu setzen, muß man die Widersprüchlichkeit dieser Epoche verstehen. Ohne die Macht des Kapitals zu brechen, seine Apparate zu unterwandern und abzuschaffen, also ohne eine soziale, politische, kulturelle und ökonomische Revolution, wird kein Raum sein für eine sozialistische Entwicklung. 

Grundzüge einer Neuorientierung 1994

Der grundlegende Klassenwiderspruch im Kapitalismus zwischen Kapital und Arbeit führt auch dazu, dass die neuen Produktivkräfte in der heutigen Zeit einerseits ein ungeheures Vernichtungs- und Gefahrenpotential, andererseits aber auch Möglichkeiten für die Gestaltung einer neuen, höheren Stufe der menschlichen Zivilisation in sich bergen. Diese revolutionäre Dialektik der Epoche ist es, die in der Losung der globalisierungskritischen Bewegung – „Eine andere Welt ist möglich!“ – ausgedrückt wird.

Politische Plattform 2004

KPÖ-Steiermark

Mit einer neuen Produktionsweise auf der Basis der modernen Produktivkräfte und dem damit verbundenen rasanten Wachsen der Vergesellschaftung der Produktion und der Arbeit bilden sich im Schoße des modernen Kapitalismus mit ständig zunehmender Geschwindigkeit wesentliche Elemente einer sozialistischen Zukunft heraus. Die “sozialistische Welt” existiert bereits in “alter kapitalistischer Form” als eine gewaltige, nur bisher ungenutzte Potenz. Der Computer ist das dem Sozialismus/Kommunismus angemessene Werk,-Denkzeug. Im Sozialismus kann der objektive, notwendige Prozess der Globalisierung zu seiner angemessenen Verfasstheit finden: die Regelung der menschlichen Angelegenheiten in einem Produktivkraftsystem, das die globale Präsenz menschlichen Wissens in der Beherrschung der Materialflüsse, die Befreiung der Gebrauchswerte von ihrer kapitalistischen Hülle ermöglicht und somit den Weg zur globalen Kooperation freigibt. In diesem Sinne ist unsere Epoche die des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus.

Landesprogramm 2005

DKP

Mit der Oktoberrevolution 1917 in Russland wurde der Aufbau eines sozialistischen Gesellschaftssystems begonnen. Sie gab der Menschheit das Signal zum Aufbruch in eine neue Epoche.

Programm

KKE

The Programme of the Party states: “The counterrevolutionary overthrows do not change the character of the epoch. The 21st century will be the century of a new upsurge of the world revolutionary movement and of a new series of social revolutions”. Those struggles which limit themselves to defending some gains, despite the fact that they are necessary, cannot provide substantive solutions. The only way out and the inevitable perspective remains socialism, despite the defeat at the end of the 20th century.

The necessity of socialism emerges from the sharpening of the contradictions of the contemporary capitalist world, of the imperialist system. It flows from the fact that in the imperialist stage of development of capitalism, which is characterised by the domination of the monopolies, the material preconditions that necessitate the transition to a superior socio-economic system have fully matured.

Capitalism has socialised production to an unprecedented level. However, the means of production, the products of social labour constitute private, capitalist property. This contradiction is the source of all the crisis phenomena of contemporary capitalist societies: unemployment and poverty, which reach explosive levels during economic crises. The extended daily working time, despite the large increase of labour productivity, and a simultaneous expansion of partial employment. The failure to satisfy the contemporary social needs for education and professional specialisation, for healthcare prevention and rehabilitation, based on the modern scientific and technological breakthroughs. The provocative destruction of the environment with severe consequences for public health and the health of the workers, the lack of protection from natural disasters despite the new technological possibilities. The destruction of imperialist wars, the drug trade and trade in human organs, etc.

At the same time, this contradiction of capitalism points to the way out: The alignment of the relations of production with the level of development of the productive forces. The abolition of private property over the means of production, starting with the most concentrated, their socialisation, their planned use in social production with the aim of satisfying social needs. Central Planning of the economy by the revolutionary workers’ socialist power, workers’ control. The socialist aim is realistic, because it is rooted in the development of capitalism itself. Its designation is not dependent on the correlation of forces, that is on the conditions under which revolutionary action develops and which can speed up or slow down developments.

Programmatische Resolution 2009

PCP

In assessing the prospects for the contemporary world’s social and political evolution, it is necessary to take into account that whereas capitalism arose and asserted itself as the dominant system in a process which lasted for several centuries, socialism arose in the 20th century, and has only made its first historical advances during a few decades.
The capitalist system, which cannot solve humankind’s problems and ensure that the most profound yearnings and needs of the peoples are met, is historically doomed.

In a more or less long historical time span, through diversified paths and in a process which will necessarily imply redefinitions and the enrichment of the project, through the workers’ and peoples’ struggle for social and national emancipation, it is capitalism’s replacement with socialism which continues to be a real possibility and the best prospect for Humanity’s evolution, on this threshold of the 21st century.

Programm

KSCM

The CPBM regards capitalism as the basic cause of the world’s and our society’s escalating problems. Despite the fact that it has not exhausted all of its possibilities, it is ever more urgent that this system be replaced by a new, more progressive social and economic formation. The contradictions in society are intensifying. In spite of the enormous scientific and technological progress which has allowed an unprecedented increase in labour productivity, restrictions have been imposed in the most advanced countries on the so-called ”social state” and society’s wealth has been concentrated in the hands of an increasingly smaller élite.

Programm

KPFR

Die russischen KommunistInnen glauben, dass die grundsätzlichen Auseinandersetzungen zwischen Kapitalismus und Sozialismus, die im 20. Jahrhundert stattgefunden haben, zu Ende sind. Trotz dem vorübergehenden Rückzug der revolutionären Bewegung, ist die moderne Epoche die des Übergangs von Kapitalismus zum Sozialismus. […]

Der Kapitalismus selbst schafft die Voraussetzungen für den Aufbau einer besseren Gesellschaftsordnung. Die wichtigste materielle Grundlage für das unvermeidliche Aufkommen des Sozialismus ist die Vergesellschaftung der Produktion. Die treibende Kraft hinter diesem Prozess sind die Werktätigen, ist die Arbeiterklasse. Wissenschaftlicher und technologischer Fortschritt führt zu einer grundlegenden qualitativen wie strukturellen Erneuerung der Arbeiterklasse auf dem Lande und in der Stadt. […]

Die Kräfte des Sozialismus reifen und wachsen. Das sozialistische China ist in einer rasanten Entwicklung. Auch andere Länder beschreiten den Weg des Aufbaus des Sozialismus. In mehreren Staaten regieren Kommunistische oder andere fortschrittliche Parteien. Nach Kuba gibt es insbesondere in Lateinamerika den Wunsch, diesen Weg zu beschreiten. Auch existiert eine wachsende Zahl nationaler Befreiungsbewegungen. Die Bewegung gegen die imperialistische Globalisierung wächst. Aus all diesen Gründen kann man annehmen, dass der Sozialismus als Lehre, Massenbewegung und soziales System im 21. Jahrhundert neuen Wind bekommen wird. 

Programm

KPI(M)

The twentieth century was marked by momentous changes in the world. It has been a century of struggle against imperialism. The century was witness to great revolutionary events, beginning with the October Socialist Revolution of 1917. The victory over fascism in the Second World War in which the Soviet Union played a decisive role, was a major event. The historic Chinese revolution, the success of the revolutionary forces in Vietnam, Korea and Cuba and the formation of the socialist states in Eastern Europe were a product of the titanic clash between imperialism and socialism. This was also a century of national liberation movements leading to the political independence of the colonies. These victories marked a new epoch in world history as was projected by the theory of Marxism-Leninism. The revolutionary events of the century and the major developments in science and technology opened up grand prospects for the advance of humanity on a scale never envisioned before. […]

Despite the fact that the international correlation of forces favour imperialism at the end of the twentieth century and capitalism continues to develop productive forces with the application of new scientific and technological advances, it remains a crisis-ridden system apart from being a system of oppression, exploitation and injustice. The only system, which is an alternative to capitalism, is socialism. The central social contradiction therefore remains that between imperialism and socialism for the epoch.

Programm

Anmerkungen

(1) (2) K. Naumann, Ökonomische Gesellschaftsformation und historische Formationsanalyse, Köln 1983, S. 155

(3) ‘Weltgeschichtlich´ deshalb, weil „von Epoche sinnvoll nur gesprochen werden kann, wenn die Geschichte der Gesellschaft im ganzen mitthematisiert wird. Diese Maxime gilt aber nicht allein wegen der Vermitteltheit der Epochen mit der Geschichte, sondern auch deswegen, weil Epochen zwar regional erscheinen, genauer: in vorkapitalistischer Zeit erschienen sind, ihren epochalen Charakter aber nur in weltgeschichtlicher Hinsicht haben (bei all ihrer relativen Eigenständigkeit und epochalen Bedeutung im regionalen Kontext für sich genommen). Die Frage nach der Epoche schließt das Desiderart [das Erfordernis*] ein, im Zusammenhang der ungleichmäßigen Entwicklung der Gesellschaft die Dialektik von Welt- und Regionalgeschichte einschließlich der Geschichte dieser Dialektik zu klären.“ W.-D. Gudopp, Das Maß der Epoche, Frankfurt/Main 1995, S. 11.* Ders., Anmerkungen zur Epochen-Frage, in MB 4 1991, S. 77 

(4) Hierzu: F. Rupprecht, Stichwort: Epoche, in: EEPW Bd. 1, Hamburg 1990, S. 761ff

(5) Ich lasse die Frage, was es heißt, daß ein Widerspruch in Widerspruch gerät, hier ausgeblendet. Wichtiger in unserem Zusammenhang hingegen wie zurecht vermerkt wurde: „Der Satz ist fürs Verständnis von ‘sozialer Revolution´ wichtiger als für das von ‘Epoche´, weist aber nachdrücklich auf den dynamischen Akzent hin, der dem Epochebegriff eigen ist.“ W.-D. Gudopp, Das Maß der Epoche, Frankfurt/Main 1995, S. 8

(6) W.-D. Gudopp, Das Maß der Epoche, Frankfurt/Main 1995, S. 8f

(7) Ebenda, S. 6

(8) Ebenda, S. 9

(9) Zur menschheitsgeschichtlichen Dimension, siehe Rainer Eckert: Epoche – Bourgeoisie – Arbeiterklasse, Frankfurt/Main 1992. 

(10) K. Naumann, Ökonomische Gesellschaftsformation und historische Formationsanalyse, Köln 1983, S. 155 f 

(11) W.-D. Gudopp, Anmerkungen zur Epochen-Frage, MB 4 1991, S. 76

(12) W. Küttler, Revolutionärer Weltprozeß und Geschichte, in: Dialektik des Geschichtsprozesses, Berlin 1980, S. 82

(13) Diesbezüglich existiert keine einheitliche Begrifflichkeit. Gudopp, wie auch das „Wörterbuch der marxistisch-leninischen Philosophie“, Berlin 1989, bedienen sich hierfür des Begriffs „Phase“. Das (große) „Philosophische Wörterbuch“, Leipzig 1969, wie Lehrbuch „Wissenschaftlicher Sozialismus“, Berlin 1988, sprechen demgegenüber von „Etappen“. In anderen Zusammenhängen entsinne ich mich auch „Stadien“ gelesen zu haben.

(14) W.-D. Gudopp, Die Oktoberrevolution im Kontext unserer Epoche, in: H. Mies u.a., 75 Jahre Oktoberrevolution in Rußland, Franfurt/Main 1993, S. 19. Freilich finden sich bei Lenin auch Textstellen, die die Reichweite des Begriffs ‘Epoche´ kürzer fassen und näher bei dem liegen, was hier mit W.-D. Gudopp ‘Phase der Epoche´ genannt wird. „Andererseits interessiert ihn besonders das Geschehen des Epochenübergangs … Daß sein Epochenmaß[manchmal] ein kleineres ist, kommt daher, daß er in subtiler dialektischer Weise politische Klassenbewegungen konstitutiv miteinbezieht; die weite Fassung könnte da schwerer greifen (?). Aber auch er unterscheidet Epoche und kleinere Bewegungseinheiten und identifiziert den Gehalt der Epoche nicht mit aktuellen politischen Konjunkturen. … [Und theoretisiert seinerseits] die weiter dimensionierte[ ] Fassung des Begriffs.“ W.-D. Gudopp, Das Maß der Epoche, MB 5 1993, S. 79.

(15) R. Steigerwald, Epochenfragen, MB 4 1993, S. 85

(16) W.-D. Gudopp, Anmerkungen zur Epochen-Frage, MB 4 1991, S. 77

(17) W.-D. Gudopp, Das Maß der Epoche, Frankfurt/Main 1995, S. 4

(18) „Und Lenin gibt in einem Brief an Sinowjev ein Beispiel: ‘Man kann den gegenwärtigen Krieg nicht verstehen, ohne die Epoche zu verstehen.“ A. Hüllinghorst, Die Anstrengung des Begriffs, praktisch zu werden, in: Topos H 3, Bonn 1994, S. 136. 

(19) Ähnlich auch K. Naumann: „Eine systematische Bestimmung des Epochenbegriffs und seiner methodologischen Funktionen für die marxistische Geschichtswissenschaft steht bisher noch aus …“ Ökonomische Gesellschaftsformation und historische Formationsanalyse, Köln 1983, S. 150

(20) W.-D. Gudopp, Anmerkungen zur Epochen-Frage, MB 4 1991, S. 77. Ident auch: R. Eckert, Epoche – Bourgeoisie – Arbeiterklasse, Frankfurt/Main 1992, S. 4

(21) W.D.- Gudopp, Anmerkungen zur Epochen-Frage, MB 4 1991, S. 76. Insges.: „Weil die Epoche die Bewegung und Bewegungsrichtung eines geschichtlichen Zeitabschnitts in ihrer konkreten dialektischen Komplexität faßt, kann sie, kann ihr Begriff als Maß und Orientierung der Praxis fungieren. Weil die Epoche durch die Gesetzmäßigkeit der Widerspruchsbewegung in einer entscheidenden Dimension von Geschichte bestimmt wird und konstituiert wird, das Maß der Epoche letztlich von dialektisch-materialistischer Qualität ist, enthält sie einen objektiven Orientierungsbezug. Insbesondere die Wissenschaftlichkeit und Rationalität der Politik ergibt sich aus dem und bemißt sich am Epochenbezug. … Die Epoche ist der General-Bezug und das Maß geschichtlicher Selbstvergewisserung; sie ist maßgebend, und an ihr wird gemessen. Sie könnte dieses Gewicht nicht haben, wenn sie in ihrer Reichweite und Dimension nicht das für die konkret historische Orientierung nötige Maß aufweisen würde; ihre Weite ist die der Widerspruchskonstellation, die in der Gesetzmäßigkeit des geschichtlichen Prozesses maßgeblich ist.“ Ebenda

(22) W.-D. Gudopp, Das Maß der Epoche, Frankfurt/Main 1995, S. 20

(23) A. Hüllinghorst, Die Anstrengung des Begriffs, praktisch zu werden, in Topos H 3, Bonn 1994, S. 133

(24) J. Köster, Thesen und Epoche, MB 5 1993, S. 83

(25) Rainer Eckert, Epoche – Bourgeoisie – Arbeiterklasse, Frankfurt/Main 1992, S. 9

(26) W. Küttler, Revolutionärer Weltprozeß und Geschichte, in: Dialektik des Geschichtsprozesses, Berlin 1980, S. 82

(27) „Nicht wissen“ können wir hingegen: „mit welcher Schnelligkeit und mit welchem Erfolg sich einzelne geschichtliche Bewegungen der Epoche entwickeln… Wir können [und müssen] aber wissen …, welche Klasse im Mittelpunkt dieser oder jener Epoche steht und ihren wesentlichen Inhalt, die Hauptrichtung ihrer Entwicklung, die wichtigsten Besonderheiten der geschichtlichen Situation in der jeweiligen Epoche usw. bestimmt.“ (LW, S. 134)

(28) „Den Inhalt, die bestimmende Tendenz einer Epoche verkörpert eine Klasse, das heißt in unserer Zeit die entweder in sozialistischen Ländern herrschende oder in kapitalistischen Staaten gegen Unterdrückung und Ausbeutung kämpfende Arbeiterklasse in vielfältigen Bündnissen mit anderen Klassen und Schichten.“ W. Küttler, Revolutionärer Weltprozeß und Geschichte, in: Dialektik des Geschichtsprozesses, Berlin 1980, S. 83

(29) W.-D. Gudopp, Das Maß der Epoche, Frankfurt/Main 1995, S. 7

(30) zit. n. R. Steigerwald, Ist eine erneute Epochen-Diskussion nötig?, MB 6 1990, S. 29

(31) Vgl. A. Bauer, Über die Epochenkonzeption des dialektischen Materialismus, DZfPh H. 9 1979, S 1188, sowie R. Steigerwald, Ist eine erneute Epochen-Diskussion nötig? MB 6 1990, S. 29

(32) W.-D. Gudopp, Die Oktoberrevolution im Kontext unserer Epoche, in: H. Mies u.a., 75 Jahre Oktoberrevolution in Rußland, Frankfurt/Main 1993, S. 21

(33) Unter historischem wie logischem Blickwinkel lediglich soviel, „dass von 1917 bis zum Zusammenbruch des Sozialismus nicht von einer Koexistenz zweier gleichberechtigter, gegensätzlich strukturierter Gesellschaftssysteme die Rede sein kann; vielmehr bildete sich eine im Aufbau befindliche sozialistische Gesellschaft (mit allen eigenen inneren Schwierigkeiten und Widersprüchen einer Übergangsperiode) innerhalb eines kapitalistisch organisierten Weltsystems als dessen internes Widerspruchsmoment heraus und unterlag der Hegemonie des Kapitalismus.“ H.H. Holz, Thesen zu Robert Kurz (1993), in: ders., Deutsche Ideologie nach 1945, Essen 2003, S. 213. „Einige Zeit sah es [gleichzeitig] so aus [und „war … vielleicht für kurze Zeit sogar tatsächlich der Fall (?)], als sei die Initiativ-Potenz der sozialistischen Staaten dabei, real zur bestimmenden Seite des dialektischen Widerspruchs ‘Sozialismus-Imperialismus´ und zu dessen übergreifenden Allgemeinen zu werden.“ W.-D. Gudopp, Die Oktoberrevolution im Kontext unserer Epoche, in: H. Mies u.a., 75 Jahre Oktoberrevolution in Russland, Frankfurt/Main 1993, S. 21 Die reale dialektische Verfassung des 20. Jh. belehrt uns eines besseren. Und dennoch ist darin noch kein Dementi der Epochenbewegung zu erblicken: „Dass die Formation, der wir angehören, immer noch (auch nach der Oktoberrevolution) die des Kapitalismus ist, schließt nicht aus, sondern nach der dialektisch-logischen Figur des ‘übergreifenden Allgemeinen´ gerade ein, dass in ihr sich ihr Gegenteil ausbildet, erhält und bis zum Umschlag in eine neue Formationsstruktur erstarken kann. Denn das ‘übergreifende Allgemeine´ ist (wie Hegel gezeigt hat) die Gattung seiner selbst und seines Gegenteils; das bedeutet, dass der Kapitalismus im Stadium seines entwickelten Selbstwiderspruchs die Gattung ist, die als Arten Kapitalismus selbst (in seinen verschiedenen Erscheinungsformen) und den Sozialismus umfasst.“ H.H. Holz, Thesen zu Robert Kurz, in: s.o., S. 213f. 

(34) Siehe: A. Hüllinghorst, Die Anstrengung des Begriffs, praktisch zu werden, in: Topos H. 3, Bonn 1994, S. 136 

(35) W.-D. Gudopp, Das Maß der Epoche, Frankfurt/Main 1995, S. 7

(36) Kurz gesagt: „Der eine Epoche prägende Widerspruchskomplex wird von der Dialektik von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen hervorgebracht und bezieht sich darauf, ist treibendes Moment der Gesichte in der jeweiligen Epoche und gibt dieser einen historischen Richtungssinn.“ R. Eckert, Epoche – Bourgeoisie – Arbeiterklasse, Frankfurt/Main 1992, S. 4

(37) W.-D. Gudopp, Das Maß der Epoche, Frankfurt/Main 1995, S. 16f

(38) Ebenda, S. 15

(39) Mag es in Ausnahmefällen (gegebenenfalls) auch zu „abrupte(n) Epochenwechsel“ kommen, so gilt in der Regel oder im Allgemeinen: „Epochen überlappen und durchringen sich. Sie vermitteln sich nicht nur in der zeitlichen Folge, sondern auch als gleichzeitige: Noch ist die Durchsetzung der geschichtlichen Leistung einer Epoche nicht vollendet, schon wird das Sich-Durchsetzen der neuen epochalen Aufgaben und Kräfte geschichtlich wirksam.“ W.-D. Gudopp, Das Maß der Epoche, Frankfurt/Main 1995, S. 10/11

(40) „Nicht-Datierbarkeit ist … nicht mit Nicht-Bestimmbarkeit gleichzusetzen. Eine Epoche kann in ihrer dialektischen Bewegung in einer Weise bestimmt werden, die nicht weniger genau ist als das Datieren; diese Bestimmung hat eine andere, ihre eigene Genauigkeit, zu der allerdings auch eine sachadäquate Unbestimmtheit gehört, wie sie komplexen dialektischen Bewegungen eigen ist.“ W.-D. Gudopp, Die Oktoberrevolution im Kontext unserer Epoche, in: H. Mies u.a., 75 Jahre Oktoberrevolution in Rußland, S. 19

(41) „Das Maß einer Sache – das ist die Angemessenheit einer Sache an ihren Begriff; es wird aber nicht einfach als normative Idee dem aktuellen Zustand entgegengesetzt; ein solches (deontisches) Maßnehmen bliebe (ontisch) ein Zusammenstellen von bloß Verschiedenem. Das Maß einer Sache ergibt sich aus ihren wirklichen Möglichkeiten, in bestimmter Weise zu sein. Diese wirkliche Möglichkeit entsteht in der historischen Synthesis der Bedingungen, also im schrittweisen Hinzukommen von Determinanten zu einem Ausgangszustand.“ H. H. Holz, Weltentwurf und Reflexion, Stuttgart – Weimar 2005, S. 479

(42) W.-D. Gudopp, Die Oktoberrevolution im Kontext unserer Epoche …, S. 17. 

(43) Vgl. H. H. Holz, Kommunisten heute, Essen 1995, S. 89

(44) Ebenda, S. 100

(45) Das alte Parteiprogramm „Sozialismus in Österreichs Farben“ hielt sich in dieser Hinsicht übrigens bemerkenswert allgemein, wenn es formulierte: „Die Große Sozialistische Oktoberrevolution leitete einen neuen Abschnitt der Weltgeschichte ein. Mit ihr ging die Alleinherrschaft des Kapitalismus zu Ende …“ S. 6. Von einer expliziten ‘Einleitung´ oder ‘Initiierung´ des Epochenbeginns mit der bzw. durch die Oktoberrevolution, ist darin, so weit ich es überflogen habe, nicht die Rede, obschon der textliche Duktus sicherlich auch in diesem Sinne ausgelegt werden könnte. 

(46) W.-D. Gudopp, Die Oktoberrevolution im Kontext unserer Epoche, in: H. Mies u.a., 75 Jahre Oktoberrevolution in Russland, Frankfurt/Main 1993, S. 22

(47) Ebenda, S. 18 

(48) So –um wenigstens zweierlei Hinweise zu geben – verhalten sich die beide Ebenen oder Bestimmungen nicht einfach ‘komplementär´ zueinander, sondern repräsentieren eine eminentere Form der Einheit. „Das Begriffspaar drückt zunächst einen Gegensatz aus – die Epoche dauert, das Ereignis geschieht.“ Aber: „Auch die Epoche geschieht“ und: „Auch das Ereignis dauert“. „Somit enthalten beide Bestimmungen … die beiden Momente der Dauer und Veränderung, freilich mit je ungleichem Wert: Die Epoche, primär als Dauer verstanden, ‘verweist´ darin auf Veränderung, so wie das Ereignis umgekehrt zunächst als Veränderung erscheint und darin zugleich auf eine übergreifende Dauer ‘verweist.“ D. Wandschneider, Raum, Zeit Relativität, Frankfurt/Main 1982, S. 93. Doch so erforderlich eine solche Betrachtung und ähnlich gelagerte strukturanalytische Erwägungen allgemein(st)er Natur auch sind um überhaupt einen theoretischen „Begriff“ des Begriffs der Epoche zu gewinnen – als abschreckendes Beispiel mag das Stichwort in HKWM dienen – so unumgänglich ist es in spekulativ-logischer Hinsicht wie geschichtstheoretischer Perspektive insgleichen, darin zugleich die bereichsontologischen Modifizierungen des „Begriffs“ der Epoche mitabzubilden. Denn, so H. H. Holz’ens Wink im gegebenen Zusammenhang: „Hegel hat das Verhältnis von (indifferenter) Kontinuität und Differenz logisch unter der Kategorie des Maßes gedacht. Das Maß ‘ist das qualitative Quantum, zunächst als unmittelbares, ein Quantum, an welches ein Dasein oder eine Qualität gebunden ist´. Die Indifferenz von Quantität und Qualität in ihrer Einheit kann jedoch ‘nur in der Sphäre des Mechanismus statthaben´, der es mit der abstrakten Materie zu tun hat, bei der von allen qualitativen Differenzen abgesehen wird. Das ist sozusagen der unterste Grenzfall von Maßbestimmtheit: Die Maßbestimmtheit fällt selbst in die Quantität. Alle anderen Natur- und selbstverständlich Gesellschaftsverhältnisse sind gerade durch die Besonderheit des Qualitativen.“ Weltentwurf und Reflexion, Stuttgart – Weimar 2005, S. 478. Das ist näher betrachtet hinwiederum bedeutsam für die materiale Spezifikation der Figur des „übergreifenden Allgemeinen“ als der ‘spekulativ logischen Grundform´ eines dialektischen Epochenverständnisses im Anschluß an Hegel-Marx. Alldem kann hier nicht weiter nachgegangen werden. Deutlich geworden sein sollte aber, daß sich die Epoche nicht aus der Addition einzelner Ereignisse gewinnen läßt.

(49) A. Bauer, Über die Epochenkonzeption, DZfPh H 9, 1979, S. 1189

(50) K. Naumann, Ökonomische Gesellschaftsformation und historische Formationsanalyse, Köln 1983, S. 157. Ergänzend wie zur näheren Erläuterung sei noch vermerkt: „Die wechselseitige Durchkreuzung formativer Tendenzen sowie die je spezifischen Formen gegenseitiger Subsumtion und/oder Abgrenzung kann nur auf dem Boden formationstheoretischer Annahmen erklärt werden. Die Heterogenität der Epochenstrukturen in der Geschichte ist also formationsspezifisch gegründet, gleichwohl läßt sie sich nicht deduktiv aus Formationstheorie(n) ableiten. … Doch ist der Epochenbezug nicht nur in methodischer Hinsicht der Analyse konkret-historischer Gesellschaften gleichgestellt, sondern zudem auch in deren Erkenntnisstufen fortwährend präsent. Zunächst bildet die Kenntnis der allgemeinen Epochenstruktur ein Moment des ‘Vorwissens´ von Formationsanalyse oder Revolutionsanalyse, sodann wird durch formations- bzw. revolutionstheoretischer Aussagen über die ‘Grenzen´ der vorfindlichen gesellschaftlichen Totalität und deren spezielle ‘Entwicklungslogik´ die Dynamik der Epochenstruktur konkretisiert und schließlich stellt die Bezugnahme auf die Berücksichtigung der komplexen Einheit von Totalität und Heterogenität im Rahmen der Synthese den Bezug auf die Epochenstruktur her.“ S. 156f

(51) Vgl. hierzu v.a.: M. Sohn, Ein Schimmel ist ein Pferd aus der Art der Rösser, offensiv 8/98 Göttingen und Hannover 1998, wie: H.H. Holz, Das Zeitalter der Weltgeschichte, und: G. Pala, Weltgeschichte und proletarischer Internationalismus, in: Topos 1, Bonn 1993, S. 13ff bzw. 103ff. 

(52) K. Naumann, Ökonomische Gesellschaftsformation und historische Formationsanalyse, Köln 1983, S. 156

(53) R. Eckert, Epoche – Bourgeoisie – Arbeiterklasse, Frankfurt/Main 1992, S. 5. Ohne hier näher auf die historisch-materialistische Konzeption der Weltgeschichtsforschung eingehen zu können, sei für den vorliegenden Zusammenhang zumindest auf die in der marxistischen Geschichtstheorie explizit vorgenommene Unterscheidung der beiden Grundbedeutungen des Begriffs Weltgeschichte hingewiesen. Anknüpfend an die auf der konstitutiven Bedeutung des Entwicklungsstands der Produktivkräfte und des Vergesellschaftungsgrades der Produktion beruhenden Einsicht Marxens in die materiell begründete, geschichtlich stufenförmige Herausbildung einer weltweiten Verflechtung der ökonomischen Reproduktionszusammenhänge und globalen Interdependenzen der Völker, Staaten und Kulturen unterscheide der Marxismus zwischen ‘Weltgeschichte´ als sich entfaltenden weltweiten Wechselzusammenhangs (bzw. Weltverkehrs) und ‘Weltgeschichte´ als gesetzmäßiger Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Während erstere erst mit der Entstehung und Ausbildung des Kapitalismus zum Durchbruch gelangte und damit einhergehend (tendenziell) eine weltweite raum-zeitliche formationelle Vereinheitlichung der Gesellschaften bewirkte, zielt die zweite Bedeutung auf die einheitliche „Wesensbestimmung des progressiven Bewegungsprozesses“ (W. Küttler) der menschlichen Gesellschaftsgeschichte ab. 

(54) W.-D. Gudopp, Das Maß der Epoche, Frankfurt/Main 1995, S. 8 

(55) W.-D. Gudopp, Das Maß der Epoche, MB 5 1993, S. 79 bzw. ders., Die Oktoberrevolution im Kontext unserer Epoche, in: H. Mies u.a., 75 Jahre Oktoberrevolution in Rußland, Frankfurt/Main 1993, S. 19.

(56) W.-D. Gudopp, Das Maß der Epoche, Frankfurt/Main 1995, S. 9

(57) Ich verwende den Begriff hier nicht im Sinne Adornos.

(58) Was waren diese Faktoren?: R. Steigerwald benennt sie – wenn auch in anderer Absicht – und führt aus der Begründung der Weltkonferenz an: „35 Prozent der Weltbevölkerung leben in Staaten sozialistischer Gesellschaftsordnung; weitere 40 Prozent in Staaten, die sich vom Kolonialjoch befreiten; nur 25 Prozent in kapitalistischen und imperialistischen Ländern; das sozialistische Weltsystem trete in eine neue Etappe seiner Einwicklung ein …; die sozialistischen Staaten, mit 26 Prozent des Territoriums der Erde und über einer Milliarde Menschen, erzeugten mehr als ein Drittel industriellen Weltproduktion; die sozialen und ökonomischen Möglichkeiten einer Wiederherstellung des Kapitalismus auf dem Boden der sozialistischen Staaten seinen beseitigt; der Zusammenbruch des Kolonialsystems sein die nach der Entstehung des sozialistischen Weltsystems wichtigste historische Erscheinung …; demgegenüber sei der Kapitalismus in eine neue Etappe seiner allgemeinen Krise eingetreten, die dieses Mal – im Unterschied zu den beiden vorhergehenden Etappen – nicht im Zusammenhang mit einem großen Krieg ausbrach, sondern im Ergebnis des zugunsten des Sozialismus veränderten internationalen Kräfteverhältnisses.“ R. Steigerwald, Ist eine erneute Epochen-Diskussion nötig?, MB 6 1990 S 29

(59) H.H. Holz, Kommunisten heute, Essen 1995, S. 101

(60) W.-D. Gudopp, Die Oktoberrevolution im Kontext unserer Epoche, in: H. Mies u.a., 75 Jahre Oktoberrevolution in Rußland, Frankfurt/Main 1993, S. 21

(61) Zur Erläuterung: Ein Quidproquo (lat. ‘das eine für das andere nehmen´) ist eine Verwechslung, Vermischung oder Verdrehung von Begriffen.

(62) Zur Erläuterung: Eine metábasis eis állo génos (gr. ‘Übergang in eine andere Gattung´) ist ein logischer Fehler, bei dem gegen den Satz des zu vermeidenden Widerspruchs verstoßen wird, indem in einer Argumentation der Gegenstand oder Begriff gewechselt wird.

(63) Zur Figur des „übergreifenden Allgemeinen“ als spekulatv-logischer Grundfigur der Dialektik siehe insbes. H. H. Holz: Dialektik und Widerspiegelung, Köln 1983, S. 51ff, sowie ders.: Weltentwurf und Reflexion, Stuttgart – Weimar 2005, S. 199ff.

(64) W.-D. Gudopp, siehe oben

(65) Deren spekulativ-logische Verfassung oder Konfiguration hier nur thetisch angedeutet werden kann (und braucht): „Damit dies … eine dialektische Bewegung und nicht nur eine Disparition sei, muß der logische Widerspruch von Kontinuität und Bruch in einem Verhältnis aufgehoben sein, in dem die eine Seite die andere übergreift, das heißt sie als ihr Gegenteil aus sich heraussetzt und zugleich als Moment (oder logisch: als Art) ihrer selbst in sich enthält, womit das Anderssein gesetzt und als Anderssein auch wieder aufgehoben ist. … Jeder Zustand im Prozeß ist als solcher – in seiner Einheit von Qualität und Quantität – sich selbst unmittelbar. Aber im Prozeß ist diese Unmittelbarkeit … „ebenso Vermittlung“ (Hegel) … So erweist sich in der Reflexion des Seins die Vermittlung als das übergreifende Allgemeine, das sich selbst als Kontinuität und den Bruch als Moment (oder Art) ihrer selbst enthält. Vermittlung wird damit als Schlüsselkategorie für das Verständnis des dialektischen Prozesses ausgewiesen, ohne die auch der Bruch oder Sprung nicht bestimmt werden könnte.“ H.H. Holz, Weltentwurf und Reflexion, Stuttgart – Weimar 2005, S. 481

(66) H.H. Holz, Weltentwurf und Reflexion, Stuttgart – Weimar 2005, S. 479

(67) Ebenda, S. 475

(68) Ebenda, S. 484

(69) Ebenda, S. 485

(70) Ebenda, S. 485f

(71) Ebenda, S. 485

(72) „Als ideengeschichtliche (und damit auch als politische) Bewegung ist der Sozialismus ohnehin durch den Zusammenbruch der … sozialistischen Gesellschaften nicht aus der Welt geschafft; {aber er wird von diesem Zusammenbruch in seinen theoretischen Konzepten betroffen. Auch hier ist der Bruch ein Moment der Vermittlung.}“. Ebenda, S. 486

(73) Sprich: „Das Strukturgesetz, das den Verlauf der Geschichte in großen Zügen bestimmt und das sich, in letzter Instanz, über Zufälligkeiten und Gegenläufigkeiten hinweg durchsetzt.“ H.H. Holz, Das Zeitalter der Weltgeschichte, in: Topos H 1, Bonn 1993, S. 22

(74) Ebenda

(75) Weltentwurf und Reflexion, Stuttgart – Weimar 2005, S. 485. „Hegel kann dieses geschichtsphilosophische Konzept vertreten, weil er den historischen Fortschritt nicht an die institutionellen Formen der Freiheit, sondern an das Bewußtsein der Freiheit koppelt. Freiheitliche Verfassungen können aufgehoben, Rechtszustände gewaltsam außer Kraft gesetzt, freie Menschen in Sklaverei geführt werden. Immer zeigt uns die Geschichte den Rückfall hinter bereits errungene Garantien gesellschaftlicher Achtung vor Leben und vernünftiger Selbstbestimmung des Menschen. Was bei solchen Rückfällen nicht verloren geht, ist die Erinnerung an das schon einmal verwirklichte Beispiel – oder auch nur an die Ideale und Normen eines als real möglich entworfenen utopischen Horizonts. Was ins Geschichtsbewußtsein der Menschen eingeschrieben ist, bleibt gegenwärtig und wirksam als Potenz, auch wo es aktuell verschwunden ist. Wird im Handeln die Vermittlung bis zum Bruch vorangetrieben, so wird in der Erinnerung der Bruch in das Kontinuum des Begriffs zurückgeholt. Die Notwendigkeit des Fortschritts im Bewußtsein der Freiheit liegt in der Irreversibilität des sich mit seiner Herkunft vermittelnden Gangs der Geschichte – liegt also gerade in der als Vermittlung konstruierten Kontinuität und nicht in der isolierten qualitativen Andersheit, die im Bruch das Neue dem Alten inkommensurabel macht.“ Ebenda, S. 484f

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