Erklärung des Parteivorstandes der Partei der Arbeit Österreichs (PdA) zum 8./9. Mai 1945, Wien, 8. Mai 2020
Der 8. und 9. Mai sind die Jahrestage der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands im Zweiten Weltkrieg. Diese Tage bedeuteten 1945, vor 75 Jahren, das Ende des historischen deutschen Faschismus, seines Vernichtungskrieges und seiner Verbrechen. Gleichzeitig markierten sie den Großen Antifaschistischen Sieg der Völker. Die Partei der Arbeit Österreichs hält zu den 75. Jahrestagen folgende Punkte fest:
1. Der 8. und 9. Mai 1945 waren Tage der Befreiung. Wir wenden uns gegen jede Ansicht, die das Ende des Zweiten Weltkrieges in eine Niederlage für das österreichische Volk uminterpretieren will, sei es aufgrund geschichtsrevisionistischer, revanchistischer, antikommunistischer, deutschnationaler oder gar faschistischer Ansichten.
2. Der 8. und 9. Mai brachten das faschistische Herrschaftssystem zu Fall – und damit auch Terror und Verfolgung, Massenmord und Genozid. Die Opfer dieser Verbrechen werden niemals vergessen. Wir erinnern an die ermordeten Juden und Jüdinnen, Roma, religiöse und ethnische Minderheiten, Homosexuelle, Kriegsgegner und Pazifisten, politisch Verfolgte und Gegner des deutschen Faschismus. Wir wenden uns gegen Rassismus und Antisemitismus, Nationalismus und Chauvinismus, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Intoleranz.
3. Der 8. und 9. Mai beendeten die deutsche Fremdherrschaft in Österreich. Der so genannte „Anschluss“ von 1938 basierte auf einer militärischen Okkupation und der folgenden Annexion Österreichs durch Deutschland. Die österreichischen Kommunistinnen und Kommunisten verbanden ihren antifaschistischen Kampf 1938 – 1945 zurecht mit dem antideutschen Befreiungskampf gegen nationale Unterdrückung. Sie waren auch die einzigen, die sich gegen die falsche deutschnationale Ideologie wandten und die Interessen der eigenständigen, von der deutschen Nation unabhängig entwickelten österreichischen Nation vertraten. Wir vergessen jedoch nicht, dass auch viele Österreicher an den Verbrechen des deutschen Faschismus beteiligt waren.
4. Der 8. und 9. Mai beendeten den bislang größten Krieg der Menschheitsgeschichte mit zig Millionen Toten. Es war ein imperialistischer Krieg, der um Einflusssphären, Kolonien, Rohstoffe, Investitionen und billige Arbeitskräfte geführt wurde. Es war ein Vernichtungskrieg mit unzähligen Kriegsverbrechen, der der Auslöschung ganzer Völker dienen und die Überlebenden versklaven sollte. Wir wenden uns gegen Militarismus, Militarisierung und Aufrüstung, gegen neuerliche Kriegstreiberei und imperialistische Aggressionen aller Art. Wir verteidigen den Frieden, die Völkerfreundschaft und das Selbstbestimmungsrecht der Nationen.
5. Auf internationaler Ebene war es vorrangig das Verdienst der Roten Armee der Sowjetunion, den deutschen Faschismus unter immensen Opferzahlen besiegt zu haben. Wir ehren die Opfer und würdigen die ruhmreichen Helden der Roten Armee, der sowjetischen Zivilbevölkerung und der politischen Führung der UdSSR sowie der KPdSU.
6. In den meisten Ländern – auch in Österreich – lag die Hauptlast des antifaschistischen Widerstandes und des nationalen Freiheitskampfes bei der Arbeiterklasse und ihren kommunistischen Parteien, im Untergrund wie in Partisanengruppen. Ihre Tapferkeit und Opferbereitschaft sind unvergessen und ein Vorbild kommunistischer und antifaschistischer Entschlossenheit.
7. Wir würdigen den antifaschistischen Beitrag anderer Widerstandsgruppen, die aus religiösen oder humanistischen Überzeugungen aktiv wurden. Ebenso gilt es, die westalliierten Soldaten der Anti-Hitler-Koalition zu ehren, die ihren Anteil an der Niederringung des Faschismus hatten.
8. Wir halten abschließend fest, dass der Faschismus ein unmittelbares Ergebnis der kapitalistischen Entwicklung war und bleibt. Der Faschismus ist die offene, terroristische Diktatur der aggressivsten Teile des Monopol- und Finanzkapitals. Konsequenter Antifaschismus beruht daher unbedingt auf Antiimperialismus und Antikapitalismus. Wer den Faschismus mitsamt seinen Wurzen ausrotten will, wird diese im kapitalistischen System finden. Eine Welt ohne Faschismus und Krieg wird erst durch den Sozialismus ermöglicht.
Es lebe der Große Antifaschistische Sieg der Völker!
Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!
Sozialismus statt Barbarei!