Rede von Tibor Zenker, Vorsitzender der Partei der Arbeit Österreichs (PdA), auf der Befreiungsfeier im ehemaligen KZ Mauthausen, 11. Mai 2025
Liebe Kameradinnen und Kameraden! Liebe Genossinnen und Genossen!
Zum 80. Jahrestag der Befreiung des deutsch-faschistischen Konzentrationslagers Mauthausen, aber auch der Kapitulation Deutschlands im Zweiten Weltkrieg, möchte ich uns allen einige wichtige Punkte in Erinnerung rufen.
Der Faschismus, der für beispiellose Verbrechen verantwortlich zeichnet, ist nicht vom Himmel gefallen. Er ist die äußerste Konsequenz des repressiven und aggressiven Wesens des Imperialismus, des höchsten Stadiums des Kapitalismus. Er ist eine besondere, eine offen diktatorische, terroristische, reaktionäre und chauvinistische Herrschaftsform des Monopolkapitals. Er ist ein Werkzeug der Finanzoligarchie, des Großkapitals und des Großgrundbesitzes – gegen die Arbeiterklasse. Daraus geht hervor, dass konsequenter Antifaschismus immer auch Antikapitalismus sein muss. Nur die Überwindung des Kapitalismus und der Sieg des Sozialismus werden die Gefahr des Faschismus für immer bannen.
Daher sind auch die Organisationen der Arbeiterbewegung, insbesondere der revolutionären, kommunistischen, die entschiedensten und entschlossensten Gegner des Faschismus. Und das galt auch auf staatspolitischer Ebene: Nur dank der sozialistischen Sowjetunion und ihrer Roten Armee war es möglich, die Nazi-Barbarei zu beenden – und Österreich von faschistischer Diktatur und deutscher Fremdherrschaft zu befreien.
Damit einher geht die Tatsache, dass die entsprechenden Bereiche des Widerstandes, der kommunistische Untergrund und Partisanengruppen einerseits, die Armee und die Völker der UdSSR andererseits, den großten Blutzoll zu entrichten hatten im Kampf gegen den Faschismus – und als seine Opfer. Das gilt auch für das KZ Mauthausen. Deshalb stehen wir hier an der Tafel der 42, deshalb gehen wir dann weiter zum Karbyschew-Denkmal sowie zum Monument der Sowjetunion.
Ohne den eigenen Beitrag der österreichischen Kommunistinnen und Kommunisten, ohne die opfervollen Heldentaten der Roten Armee wäre Österreich 1945 nicht als unabhängiger und demokratischer Staat wiedererstanden. Diese Verdienste sind unauslöschlich und können nicht genug gewürdigt werden.
Umso beschämender ist es, dass auch heuer wieder keine offzielle Vertretung der Russischen Föderation an den Befreiungsfeiern teilnehmen darf. Natürlich ist das heutige Russland nicht die Sowjetunion – und niemand bedauert dies mehr als wir -, doch es ist das Land der Enkelkinder und Urenkelkinder der Befreier Österreichs. Diese auszuschließen, ist eine Schande und keinesfalls durch den Krieg um die Ukraine zu rechtfertigen.
Denn gleichzeitig stolzieren hier ausländische Delegationen durch das Areal, die für die meisten völkerrechtswidrigen Angriffskriege seit 1945 verantwortlich sind. Delegationen, deren Régime den NS-Kollaborateur Stepan Bandera zum Nationalhelden erhebt und eine SS-Division feiert. Delegationen, die gegenwärtig einen Vernichtungskrieg und einen Genozid im Gazastreifen ins Werk setzen. Und ein König, dessen Amt der Faschismus geschaffen hat. Diese Heuchelei ist unerträglich und passt zum unsauberen Verhältnis Österreichs zu seiner eigenen Geschichte im Faschismus 1934 – 1945.
Doch wir beugen uns weder der Geschichtsfälschung noch den politischen Propagandalügen der bürgerlich-kapitalistischen Machthaber, der Faschismusapologeten und der Kriegstreiber. Das ist ein Versprechen, wir bekennen uns dazu, gemäß dem Mauthausen-Schwur, den Kampf gegen Imperialismus und nationale Verhetzung fortzusetzen. Das sind wir den Opfern des historischen Faschismus schuldig – und den Opfern des gegenwärtigen Imperialismus. Wir tun das in der Gewissheit des Sieges, mag es auch ein langer Kampf sein: Wir werden siegen.
Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!
Es lebe die Welt des freien Menschen – der Sozialismus!
Hoch die internationale Solidarität! Freiheit!