Rede von Moritz Pamminger, Vorsitzender der Jugendfront der Partei der Arbeit, am Denkmal der Sowjetunion, im Rahmen der internationalen Befreiungsfeier im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen, 7. Mai 2023
Liebe Kameradinnen und Kameraden! Liebe Genossinnen und Genossen!
Es ist mir eine Ehre, im Namen der Jugendfront der Partei der Arbeit Österreichs vor diesem Denkmal einige Worte sprechen zu dürfen.
Nach dem Ersten Weltkrieg hatte sich mit der erfolgreichen Oktoberrevolution die Sowjetunion als erster sozialistischer Staat der Welt gegründet und konsolidiert. Die Widersprüche zwischen den imperialistischen Staaten spitzten sich jedoch immer weiter zu. Die USA waren zur Weltmacht aufgestiegen. Deutschland, beispielsweise mit dem Verlust seiner Kolonien, aber auch Japan und Italien fühlten sich von der Nachkriegsordnung hingegen vernachlässigt. Der einzige gemeinsame Nenner war das Bedürfnis, den Sozialismus in der Sowjetunion zu liquidieren.
Hinzu kam eine bis dahin in ihrer Schwere nicht dagewesene Krise des kapitalistischen Systems in den späten Zwanzigern und Dreißigern. Große Teile der Arbeiterklasse waren von Elend, Hunger und Arbeitslosigkeit betroffen. Bedeutende Teile des deutschen Finanzkapitals wussten diese Situation auszunutzen. Mit der Machtübertragung an Hitler 1933 regierten in Deutschland die „reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“. So charakterisierte Georgi Dimitroff 1935 auf dem 7. Weltkongress der Kommunistischen Internationale den Faschismus.
Und mit dem unangekündigten Angriff des faschistischen Deutschen Reiches auf die Sowjetunion, im Juni 1941, wurde diesen Teilen des Finanzkapitals lediglich ein Wunsch erfüllt, der schon lange vorher bestand: Den Sozialismus in der Sowjetunion zum Zusammenbruch zwingen, die kommunistische Ideologie ausrotten, den großen Reichtum an natürlichen Ressourcen an sich reißen. Hinter dem deutschen Vernichtungskrieg standen Thyssen, Flick, Bosch, die IG Farben, die Deutsche Bank und etliche weitere deutsche Großkonzerne und Großbanken. Der Feind war das zur herrschenden Klasse aufgestiegene Proletariat der Sowjetunion.
Und die faschistischen Räuber stießen auch weit vor bis an die Tore Moskaus. Mit dem Sieg der Roten Armee in Stalingrad 1942 konnte der brutale Vorstoß der deutschen Wehrmacht jedoch endgültig beendet werden. In den folgenden Kriegsjahren konnten große Teile Osteuropas vom Faschismus befreit werden. Am 15. April 1945 wurde Wien befreit, kurz darauf sollte die Reichshauptstadt Berlin folgen. Im Mai 1945 war die Wehrmacht zur endgültigen Kapitulation gezwungen.
Über 26 Millionen Menschen aus der Sowjetunion starben im Laufe dieses Vernichtungskrieges, ein Großteil davon waren Zivilistinnen und Zivilisten. Millionen von Rotarmistinnen und Rotarmisten gerieten in Kriegsgefangenschaft, wo Hunger, Kälte und Zwangsarbeit ihren Alltag prägten, ebenso wie massenhaft durchgeführte Erschießungskommandos. Der Blutzoll, den die Bevölkerung und die Armee der Sowjetunion für den Sieg über den Nazi-Faschismus zahlte, war, wie wir alle wissen, der höchste unter den Alliierten. Daran erinnert dieses Denkmal und dafür gebührt ihr unser ewiger Dank.
Liebe Kameradinnen und Kameraden! Liebe Genossinnen und Genossen!
Mit dem Fall der Sowjetunion und der Zerschlagung des Sozialismus in Osteuropa gelang dem Kapital das, woran die deutsche Wehrmacht 1941 – 1945 scheiterte. Heute regiert in der Russischen Föderation, wie beinahe auf dem gesamten Globus, das Finanzkapital und nicht die Arbeiterklasse. Der große gemeinsame Feind, der Sozialismus, ist zumindest vorerst besiegt. Damit ist jedoch auch das Potenzial für innerimperialistische Konflikte wieder angestiegen. Wir sehen heute nicht nur in der Ukraine, wie sich imperialistische Staaten auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen. Sie kämpfen um den Zugang zu natürlichen Ressourcen, die Oberhand über Handels- und Energierouten oder die Erschließung neuer Absatzmärkte.
Milliarden Euro werden in die Entwicklung und Produktion neuer Rüstungs- und Waffentechnologie investiert. Westliche Staaten exportieren Kriegsmaschinerie an Diktaturen und kriegstreibende Staaten. Auch das formell neutrale Österreich leistet seinen, wenn auch vergleichsweise kleinen, Beitrag, so etwa im Kosovo. Jeden Tag aufs Neue beweist der Imperialismus seine Friedensunfähigkeit. Die Leidtragenden sind die Arbeiterklasse sowie die mit ihr verbundenen Volksschichten. Millionen einfacher Menschen sterben als Kanonenfutter für die Interessen des Finanzkapitals.
Der Kampf der Roten Armee gegen die deutsche Wehrmacht hingegen war ein antifaschistischer Kampf, und somit auch ein antiimperialistischer. Kein Kampf der einen nationalen Bourgeoisie gegen die andere, sondern ein Kampf der sowjetischen Arbeiterklasse gegen das deutsche Monopolkapital, welches die faschistischen Gräueltaten überhaupt erst ermöglichte. Durch den opferreichen, aber schlussendlich erfolgreichen Kampf der Roten Armee wurde der Sozialismus in die Welt getragen. Ein Drittel des Globus wurde vom Imperialismus befreit.
Liebe Kameradinnen und Kameraden! Liebe Genossinnen und Genossen!
Aus der Analyse des Charakters des Faschismus müssen auch wir diese Konsequenz ziehen: Antifaschismus muss Antikapitalismus bedeuten. Georgi Dimitroff hielt am Weltkongress der Komintern 1935 auch fest: „Der Faschismus ist der schlimmste Feind der Werktätigen“. Die umgekehrte Version ist jedoch auch richtig: „Der schlimmste Feind des Faschismus sind die Werktätigen“. Es ist also unsere Aufgabe, zu verhindern, dass das Kapital jemals wieder solche Verbrechen begehen kann, wie sie im Deutschen Reich passiert sind. Organisieren wir den Klassenkampf gegen Ausbeutung, Krieg und Unterdrückung, gegen Kapitalismus, Imperialismus und Faschismus.
Rotfront!