Für einen Johann-Koplenig-Platz in Wien! Gegen antikommunistische Hetze!

Nachdem SPÖ, Grüne, NEOS und GfW bereits 2018 in der Brigittenauer Bezirksvertretung einer Umbenennung eines Teils des Platzes vor dem ehemaligen „Globus“-Gebäude, Höchstädtplatz 3 im 20. Wiener Gemeindebezirk, in „Johan-Koplenig-Platz“ zugestimmt haben, stellt sich nun das Wiener Rathaus quer. Begründet wird diese Entscheidung mit antikommunistischen Argumenten. Heute​.at zitiert Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, mit den Worten, „zu bedenken ist, dass Johann Koplenig zeit seines Lebens die totalitäre Ideologie des Kommunismus sowie die Politik der Sowjetunion auch unter der Terrorherrschaft Stalins bedingungslos unterstützt hat und sein Ziel die ‚Diktatur des Proletariats‘ war“. Die SPÖ-Politikerin diffamiert den Sozialismus in der Sowjetunion als Ganzes und insbesondere die Zeit des sozialistischen Aufbaus in den 1920er und 30er Jahren sowie der Abwehr und des Sieges über den Faschismus als Terrorherrschaft und Diktatur. Aber nicht nur das – sie diffamiert einen stets aufrechten Antifaschisten und Kämpfer für Österreichs Freiheit als Anhänger von Diktatur und Terror. Wir lehnen diese offensichtliche und schamlose Geschichtsfälschung ab! Wir halten deswegen an der Forderung fest, dass eine Benennung des Platzes in Johann-Koplenig-Platz mehr als angemessen ist!

Koplenig war 40 Jahre Vorsitzender der Kommunistischen Partei Österreichs, unter anderem in der Phase ihrer Illegalität unter Austro- sowie deutschem Faschismus. Er leitete die Partei, die den größten Beitrag zum Widerstand in Österreich leistete, und gehörte aus diesem Grund auch zu einem der Unterzeichner der österreichischen Unabhängigkeitserklärung am 27.April 1945. Er war Vizekanzler der ersten Regierung des wieder freien Österreich.

Im 75. Jahr nach der Befreiung Österreichs, an der die Rote Armee den größten Anteil hatte und für die die Kommunistische Partei Österreichs durch den Widerstand gegen faschistische Diktatur und deutsche Fremdherrschaft die Basis legte, positioniert sich Wien klar gegen diese Wahrheit und versucht die Verdienste zu diskreditieren und zu negieren.

Johann Koplenig wurde 1891 geboren, erlernte nach der Volksschule den Beruf des Schusters und ging auf die Walz, dort fand er Kontakt zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). 1911 organisierte er in Judenburg einen Streik von Schustern. Bis zum Beginn des ersten Weltkrieges war er in der Gewerkschaft, der Sozialistischen Jugend und der SDAP aktiv. Im November 1914 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft und trat bereits 1917/1918 rund um die Oktoberrevolution der Partei der Bolschewiki bei. Er war folgend als Agitator und Organisator unter den österreichischen Kriegsgefangenen aktiv. 1920 kehrte Koplenig nach Österreich zurück und wurde Mitglied der KPÖ bei. Er wirkte als Organisator der Partei in der Steiermark. In den frühen 1920er Jahren tobten in der KPÖ heftige Fraktionskämpfe. Die Kommunistische Internationale, repräsentiert durch Georgi Dimitroff, griff in diese zerstörerischen Auseinandersetzungen ein und forcierte Koplenig als neuen Vorsitzenden der KPÖ. Koplenig gelang es, die Partei zu stabilisieren und zu einer revolutionären Partei der Arbeiterklasse zu machen.

Bei der Trauerfeier für die Opfer des Massakers vom Juli 1927 am Wiener Zentralfriedhof hielt Koplenig eine Rede in deren Folge er wegen Hochverrats angeklagt, jedoch freigesprochen wurde. 1933 verbot das austrofaschistische Régime die KPÖ. Die Parteiführung unter Führung Koplenigs ging in die Tschechoslowakei und organisierte von Prag aus ihre illegale Tätigkeit in Österreich. 1938 verlegte die Leitung der KPÖ ihr Zentrum nach Paris und 1939, nach Kriegsbeginn, nach Moskau. Unter Koplenigs Führung organisierte das ZK den Widerstand der österreichischen Kommunisten. Nach der Befreiung Wiens im April 1945 kehrte Koplenig nach Österreich zurück, war Vizekanzler der ersten Regierung der 2. Republik und Nationalratsabgeordneter, bis 1965 blieb er Vorsitzender der KPÖ, eher er 1968 in Wien verstarb.

Trotz aller Verdienste und seines Einsatzes ist er der einzige Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung, nach dem weder eine Straße noch ein Platz benannt ist, und nun wird ihm dies auch noch verweigert, indem er implizit mit Faschisten gleichgesestzt wird.

Wir fordern weiter: Für einen Johann-Koplening-Platz in Wien! – Gegen antikommunistische Hetze!

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