Am 10. Mai 2015 nahmen 22.000 Menschen an den Feierlichkeiten anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des KZ Mauthausen im Mai 1945 teil. Auch die Partei der Arbeit beteiligte sich mit einem starken Fahnenblock. Der Vorsitzende der PdA, Otto Bruckner, sprach auf der Kundgebung für die 42, die vom KZ-Verband Oberösterreich organisiert wurde. Wir dokumentieren nachfolgend seine Rede.
Wir stehen hier vor der Gedenktafel für jene 42 Antifaschisten, vorwiegend Kommunisten, die der Gauleiter von Oberösterreich noch am 28. April 1945 umbringen ließ. Es war eine direkte Reaktion auf die tags zuvor proklamierte Unabhängigkeitserklärung der in Wien bereits gebildeten provisorischen Regierung. So wie hier wollte man überall die mutigsten und tapfersten Kämpfer noch schnell töten, bevor sie am Neuaufbau eines freien und unabhängigen Österreich mitwirken konnten.
Niemals vergessen, das ist eine in diesen Tagen 70 Jahre nach der Befreiung oft gebrauchte Losung. Ja, wir sollen niemals vergessen, niemals und niemanden. Niemanden, der die entsetzlichen Torturen und Folterungen zu ertragen hatte, in den Folterkellern der Gestapo und in den KZs der SS, niemanden der 26 Millionen Toten der Sowjetunion, die einem rassistischen und politischen Barbarenfeldzug einer verbrecherischen deutschen Wehrmacht zum Opfer fielen; der Millionen, die aus rassischen und anderen Gründen vernichtet wurden, nicht die Juden, nicht die Sinti und Roma, nicht die Homosexuellen und niemand anderen.
Wir dürfen das Warum aber niemals vergessen! Wir dürfen nicht vergessen, dass es das deutsche Finanzkapital und die deutschen Großkonzerne waren, deren Werkzeug zur Sicherung von Rohstoffen, Zwangsarbeitskräften und neuen Einkunftsquellen die Nazis waren. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Faschismus die hässlichste Ausgeburt kapitalistischer Unterdrückung und Profitgier ist. Die Kommunisten und alle revolutionären Kräfte gehörten ebenso wie die junge Sowjetunion zu den erbittertsten Gegner der Faschisten, weil sie den diametralen Gegensatz zu ihrer Barbarei darstellten. Sie standen für eine Welt ohne Unterdrückung, Ausbeutung und Krieg. Sie standen für den Sturz der Ordnung, welche diese Barbarei gebar, sie standen für die Hoffnungen und Träume von Millionen und Abermillionen junger Menschen weltweit. Sie standen für die Losung: Sozialismus oder Barbarei! Sie waren, ganz besonders in Deutschland eine mächtige Kraft. Noch wenige Tage vor der Machtergreifung der Nazis sprach der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann vor hunderttausenden auf einer Kundgebung in Berlin. Auch er wurde von den Faschisten jahrelang eingekerkert und schließlich ermordet. Der blutige Antikommunismus der Nazis war den Großkonzernen willkommen und recht zur Ausrottung der starken Arbeiterbewegung in ganz Europa, und sie erhofften sich von ihm auch die Auslöschung der Sowjetunion.
Wer von den Verbrechen der Nazis spricht, darf vor dem neuen Erstarken der Rechten nicht die Augen verschließen: Im den baltischen Ländern werden die SS-Mordbanden heute offen verherrlicht, im ukrainischen Bürgerkrieg wüten bewaffnete Faschisten im Verband mit der ukrainischen Armee, unter den Augen und mit Unterstützung der EU und der USA. In vielen europäischen Ländern existieren rassistische und offen rechtsextreme politische Formationen, sind kommunistische Symbole und Parteien verboten. Dieses Europa ist es nicht, das aus dem Geist des Sieges von 1945 geboren wurde! Es spült das Alte wieder hoch, das damals am Boden lag, und bekränzt es mit dem Parfum der Demokratie.
Wir, die Partei der Arbeit gehören gemeinsam mit der kämpferischen Gewerkschaftsorganisation KOMintern, mit den jungen GenossInnen von KJÖ und KSV, mit migrantischen Arbeitervereinen und der Offensive gegen Rechts zu jenen, die sich den alten und neuen Faschisten offen entgegenstellen. Wir wollen das Vermächtnis , das „Niemals wieder!“ der Häftlinge von Auschwitz, von Mauthausen und allen anderen KZs erfüllen. Dafür werden wir, wie im Vorjahr eine Versammlung von KOMintern, auch vom rechten Mob angegriffen. In Skandalurteilen unserer Justiz wurden auch noch zwei unserer Genossen verurteilt, die sich gegen diesen Angriff zur Wehr setzten.
In der Tradition der Kommunisten, welche hier ermordet wurden, ist für uns der Kampf um Freiheit, Unabhängigkeit und Sozialismus untrennbar miteinander verbunden. Und wir stehen damit auch auf dem festen Boden der österreichischen Unabhängigkeitserklärung. Wir treten für die strikte Einhaltung und justizielle Exekutierung des NS-Verbotsgesetzes ein. Auch 70 Jahre danach ist Faschismus keine Meinung, sondern ein Verbrechen.
100.000 Menschen fanden an diesem schrecklichen Ort des KZ-Mauthausen einen grausamen Tod. Ihnen zu Ehren und für kommende Generationen kämpfen wir für die Losung:
Nie wieder Faschismus!
Nie wieder Krieg!
PdA-Rede bei Befreiungsfeiern in Mauthausen
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