Am vergangenen Mittwoch verstarb unser längjähriger Genosse und PdA-Mitbegründer Gerhard Bruny nach kurzer schwerer Krankheit – ein Nachruf.
Genosse Gerhard Bruny wurde am 19. Dezember 1954 in Wien geboren. Nach der Schulpflicht absolvierte er an der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt eine Ausbildung zum Drucktechniker. Dies wiederum sollte die fachliche Grundlage dafür werden, beim KPÖ-eigenen Globus-Verlag eine Stelle als Kalkulator zu erhalten.
Die Arbeit in einem kommunistischen Betrieb entsprach auch seiner politischen Ausrichtung. Bereits in jungen Jahren schloss er sich der 1970 neu gegründeten Kommunistischen Jugend Österreichs (KJÖ) an und war in Wien an deren positiver Entwicklung beteiligt. Folgerichtig wurde Gerhard Bruny auch Mitglied der Kommunistischen Partei (KPÖ) und des Gewerkschaftlichen Linksblocks (GLB). Im Globus-Verlag wurde er von seinen Kolleginnen und Kollegen zum Betriebsrat sowie schließlich zum Obmann des Angestelltenbetriebsrats gewählt.
Nach der Schließung des Globus-Verlages im Gefolge der Konterrevolution in der UdSSR und Osteuropa sowie der damit einhergehenden Schwierigkeiten in der KPÖ wurde Gerhard Bruny zunächst Geschäftsführer des Rings Niederösterreichischer Wochenzeitungen. Später arbeitete er in den Anzeigenabteilungen der Tageszeitungen “Der Standard” und ”Oberösterreichische Nachrichten”.
Im Zuge des ideologischen Niedergangs und der Sozialdemokratisierung der KPÖ wurde Gerhard Bruny zu Beginn des neuen Jahrtausend wieder vermehrt politisch aktiv. Er gehörte zu den führenden Persönlichkeiten der oppositionellen, parteiinternen Initiative zur Erneuerung der KPÖ, die am Parteitag 2003 beinahe den marxistisch-leninistischen Turnaround geschafft hätte – nur der unerwartete Verrat der Führung der KPÖ Steiermark rettete die revisionistische, liquidatorische Bundesparteiführung vor ihrer gänzlichen Abwahl.
Diese schlug dafür umso mehr zurück: Mit antidemokratischen, juristischen und administrativen Mitteln, mit Ausschlüssen und der Auflösung von Parteistrukturen zerstörte die Parteiführung die marxistisch-leninistische Opposition, die sich sodann außerhalb der KPÖ wiederfand.
Im Januar 2005 gehörte Gerhard Bruny neben Otto Bruckner und anderen zu den Gründungsmitgliedern der Kommunistischen Initiative (KI), deren Vorstand er bis 2013 angehörte, einige Jahre davon als Organisationssekretär. In der KI wurden die marxistisch-leninistischen Kräfte Österreichs gesammelt, um auf dieser Basis eine neue Partei zu schaffen.
Der unmittelbare Anstoß für die schließliche Gründung der Partei der Arbeit Österreichs (PdA) im Oktober 2013 kam wiederum von Gerhard Bruny und Tibor Zenker. Die PdA ersetzte nicht nur die KI, sondern sorgte dafür, dass es in Österreich endlich wieder eine marxistisch-leninistische Partei der Arbeiterklasse existierte und existiert.
In der neuen Partei gehörte Gerhard Bruny zwar nicht mehr der zentralen Leitung an, übte aber andere wichtige Funktionen aus. Er war wiederholt Delegierter der PdA bei internationalen und bilateralen Zusammenkünften und er trug mit seinem Einsatz dazu bei, dass die PdA in die Solidnet-Gruppe (IMCWP) aufgenommen wurde. Gerhard Bruny beteiligte sich bis zuletzt an den Aktivitäten seiner Wiener Grundorganisation. Bis zu seinem nunmehrigen Tod war er zudem amtierender Vorsitzender des Parteischiedsgerichts.
Ohne jeden Zweifel hatte Gerhard Bruny maßgeblichen Anteil daran, dass es in Österreich heute wieder eine eigenständige, international verankerte marxistisch-leninistische Bewegung mit Partei und Jugendorganisation gibt. Über Jahrzehnte prägte er die kommunistische Bewegung in Österreich mit, in ihren Höhen und Tiefen, mit Erfolgen und Rückschlägen. Er wird uns fehlen als Antreiber und Agitator, als Analyst und Aktivist – als Berater wie als Kritiker.
Am 15. Oktober 2025 verstarb Gerhard Bruny nach kurzer schwerer Krankheit in Wien. Er hinterlässt einen Sohn und eine Tochter, letztere ist Mitglied der PdA.
Die Partei der Arbeit Österreichs spricht allen Hinterbliebenen ihre aufrichtige Anteilnahme aus. Wir werden das Andenken an Gerhard Bruny in Ehren halten und sind dankbar und stolz, dass er unser Genosse war.