Andenken an Werner Pirker

vWerner Pirkeron Gerhard Bruny und Helmuth Fellner (kominform​.at)

Unser Freund und Genosse Werner Pirker starb vor wenigen Tagen in Berlin. Just in jenen Tagen, in denen der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht mit einer Konferenz seiner Zeitung Junge Welt und der schon traditionellen Demonstration kämpferisch gedacht wird. Er hinterlässt nicht nur eine Lücke in der marxistischen und antiimperialistischen Publizistik. Nein, sein Tod ist eine Bresche für die antimarxistischen, proimperialistischen sogenannten “antideutschen”, revisionistischen Kräfte und ihrer Federhuren. Es wird nicht leicht sein, einen auch nur einigermaßen adäquaten Ersatz im Widerstand gegen diese Kräfte zu finden.
Werner erklärte in seinem letzten Interview für “Schattenblick”, – eine elektronische Zeitung – auf die Frage, wie er dazugekommen sei, kritische Kommentare zu schreiben: “Ich komme aus einer kommunistischen Familie. Mein Vater war vom ersten bis zum letzten Tag der Naziherrschaft in Österreich im KZ. So wurde mir diese Entwicklung auch ein wenig in die Wiege gelegt. 1975 habe ich bei der Volksstimme, dem Zentralorgan der KPÖ, angefangen, zuerst in der Sportredaktion, dann in der Lokalredaktion und schließlich in der Außenpolitik. 1986 bin ich als Korrespondent nach Moskau gegangen. Dort war ich während der ganzen Jahre der sogenannten Perestroika, in die ich anfangs große Hoffnungen setzte.”
Wir kennen Werner seit den frühen 1970er Jahren als streitbaren Genossen nicht nur in der KPÖ, sondern auch in der österreichischen kommunistischen Jugendbewegung, vor allem im Kommunistischen Studentenverband (KSV). Wir kennen seine Entwicklung als Journalist im Zentralorgan der KPÖ “Volksstimme”. Wir erinnern uns an seine Berichte aus der Zeit des langsamen Ein- und Vergehens der UdSSR, unter dem Schlagwort “Perestroika”, also der Zeit des schleichenden Sieges der Konterrevolution und an die Diskussionen mit ihm darüber. Wir erinnern uns an seine Reportagen und Analysen in KONKRET (das damals noch auf der proletarischen Seite der Barrikade stand) über den Verfassungsputsch Jelzins und die Bombardierung des Obersten Sowjets; des Massakers beim Fernsehsender Ostankino, als neben Werner die Kugeln einschlugen und die Helden der Rigaer OMON aus dem Fernsehturm geworfen wurden. Genosse Werner, wie oft hast du schon früh die Konterrevolution als solche erkannt.
Wir erinnern uns an heftige Debatten am Beginn der Zerschlagung Jugoslawiens, nicht zuletzt über die serbische Position und auch jene von Slobodan Milosevic. Wie schmerzvoll hat Werner in seiner Einschätzung recht behalten, und wir haben dies nicht nur anerkannt, sondern seine Position hat zur Entwicklung unserer eigenen ganz wesentlich beigetragen.
Nach dem Ende der kommunistischen österreichischen VOLKSSTIMME als Tageszeitung war Werner für die damalige KPÖ- Parteiführung um Walter Baier, Michael Graber und Konsorten sowie der omnipotenten Regentin der verbliebenen Medien der KPÖ Löw-Radeschnig als Mitarbeiter für die wöchentlich erscheinende VOLKSSTIMME mit seiner Geradlinigkeit und seinem kommunistischen Spürsinn und seiner journalistischen Unbestechlichkeit persona non grata. Natürlich!
Werner hat seinen Weg über KONKRET zur Jungen Welt gefunden. Er war dort unersetzlich und wird es da sein. Die Junge Welt ist ohne Werner nicht das, was sie bis jetzt ist!
Werner trat als Konsequenz des revisionistischen Niederganges der KPÖ der Kommunistischen Initiative Österreich (KI) bei. Und er nahm am Gründungsparteitag der Partei der Arbeit Österreichs (PdA) mehr als wohlwollend teil und wäre dieser wohl auch beigetreten. Auch da wird er uns fehlen, nicht nur in der Zustimmung, sondern gerade auch in Kritik und Widerspruch.
Aber Werner war nicht nur ein politischer Kopf, er war ein Fan des Sports und selbst aktiver Sportler. Jedes Spiel des Klagenfurter Eishockeyvereins KAC brachte ihn auf Hochtouren! Und ausgedehnte Radtouren an Rhein, Main und Donau haben ihm sehr getaugt! Wir werden seine journalistische Brillanz, seinen politischen Weitblick, seinen intelligenten Scharfsinn sehr vermissen. Noch mehr aber den guten, humorvollen, streitbaren und immer wieder zu umarmenden Freund.

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